The Twilight Zone (Folge 1×03)

Früher gab es Videotheken, in denen man sich einen Film als greifbares Medium ausleihen konnte. Und wer vergaß die Kassette zurück zu spulen, musste eine Strafgebühr bezahlen. Barbarische Zeiten waren das. Aber wäre es nicht toll einen Knopf zu haben, der einfach das Leben selbst zurückspult? In der Twilight Zone ist das möglich. Allerdings ist der Preis bei einem solch machtvollen Gegenstand selbstverständlich hoch.

Nina Harrison (Sanaa Lathan, Alien vs Predator) ist unterwegs, um ihren Sohn Dorian (Damson Idris, Snowfall) zum College zu bringen. Der Junge verlässt das elterliche Nest und muss bald auf eigenen Beinen stehen. Da schießen einer Mutter natürlich viele Horrorszenarien durch den Kopf, was alles Schlimmes passieren kann. Und eine dieser Befürchtungen wird noch auf dem Weg bestätigt, als ein State Trooper (Glenn Fleshler, Boardwalk Empire) die beiden im Auto anhält. Eine Verkehrskontrolle ist für Afro-Amerikaner eine nervliche Zerreißprobe. So auch hier. Doch Nina hat ein Ass im Ärmel. Der alte Camcorder, den sie daheim gefunden hat, kann die Zeit innerhalb der Aufnahme zurückspulen. Sie bekommt eine zweite Chance, Dorian sicher ans Ziel zu bringen. Aber der Polizist lässt sich nicht so leicht austricksen.

Replay

Originaltitel The Twilight Zone
Jahr 2019
Land 2019
Episode 3 / 10
Genre Fantasy, Horror, Science-Fiction
Cast Nina Harrison: Sanaa Lathan
Dorian Harrison: Damson Idris
Officer Lasky: Glenn Fleshler
Onkel Neil: Steve Harris
Der Erzähler: Jordan Peele

Der soziale Kommentar ist ein Eckpfeiler des Science-Fiction Genres und aus der Twilight Zone nicht wegzudenken. Manche Geschichte altert durch die gesellschaftlichen Entwicklungen schlecht, andere sind Meilensteine erlebter Historie. Wie gut „Replay“ altert wird erst die Zeit sagen können. Auffällig ist beim ersten Ansehen zumindest, dass das Konzept einer subtilen Erzählung keine Rolle spielt. Eine schwarze Frau ist unterwegs mit ihrem Sohn, der einen noch dunkleren Hautton besitzt, und ein von Vorurteilen geleiteter Polizist taucht immer wieder auf, der eine Eskalation vorantreibt. Jede Begegnung allein gesehen irgendwo in den USA alltäglich. Die Frustration darüber wird nicht in einer verschleierten Weise dargeboten, die vom Zuschauer eine besonders analytische Herangehensweise verlangt. Die Holzhammermethode kommt zum Einsatz. Manchmal soll ein direkter Schlag auf den Kopf schließlich hilfreich sein.

Eine schicksalhafte Begegnung

Das interessante an „Replay“ ist, dass es zunächst wirkt wie eine mögliche Zeitschleife. Allerdings hat dieses Mal Protagonistin Nina den Finger am Abzug und bestimmt, wann es zum Ausgangspunkt zurückgeht. Entgegen den bekannten Abläufen dieser Art von Geschichten rund um Ursache und Wirkung konzentriert die Twilight Zone Episode sich aber auf das Element der Vorherbestimmung. So durcheinander Nina zunächst auch ist, erkennt sie sehr schnell, in welcher bedrohlichen Lage sie sich befindet. Der Polizist sucht bei jeder Begegnung nach einer Schwachstelle, die es ihm erlaubt unnötig brutale Mittel einzusetzen. An seinem Gürtel hängt ein Taser und ein Dienstrevolver, auf eine Diskussion ist er nicht aus. Und Nina gibt ihr bestes, der Situation so schnell wie möglich zu entkommen. Eine andere Route, das Restaurant in dem sie ihn zuerst sieht schneller verlassen oder sogar zunächst eine harmlose Unterhaltung anzufangen und ihm für seine Arbeit generell zu danken. All das spielt in eine sehr menschliche Verhaltensweise, nämlich die Frage, was ein Opfer hätte anders machen können, um Schaden vorzubeugen. Bei vielen Nachrichten über Gewaltverbrechen dreht sich das Gespräch schnell darum, welches Verhalten des Opfers als provozierend ausgelegt werden kann, was beim Täter ein Fehlverhalten überhaupt erst auslöst.

Alltag in Dauerschleife

Regisseur von „Replay“ ist Gerard McMurray, der zuletzt The First Purge drehte. Ein Franchise, das den sozialen Kommentar immer im Blick hat. Für Selwyn Seyfu Hinds ist das Drehbuch zur Folge sein erstes offizielles Skript. Am bekanntesten ist er als Chefredakteur des erfolgreichsten Hip-Hop Magazins The Source. Die beiden erzählen hier eine eindringliche Story, die bestens zur Twilight Zone passt und dabei ein Erlebnis widerspiegelt, mit dem sich viele US-Amerikaner sicherlich identifizieren können. Officer Lasky gibt keinen Grund zu erkennen, warum er es auf die Harrisons abgesehen hat. Es ist willkürlich und frustrierend und damit menschlich real.

Meinung

Was mir mitunter am besten an „Replay“ gefällt ist vor allem, dass Nina sehr schnell aktiv wird. So seltsam es auch ist, nimmt sie die Hilfe des magisch wirkenden Camcorders an. Und noch besser ist, dass sie davon erzählt und ihr geglaubt wird. Die knappe Spielzeit von 45 Minuten wird nicht noch vollgestopft mit typisch schlecht laufenden Erklärungsversuchen. Wie direkt die Geschichte erzählt wird, stört mich auch nur am Ende, da mir die Ansprache von Nina vor den hochgehaltenen Smartphones, die sie aufzeichnen, etwas zu dick aufgetragen wirkt. Die Officer Laskys dieser Welt lassen sich nicht mit Worten beeindrucken und da obsiegt der Pathos etwas zu sehr. Zu zeigen, dass der Camcorder in der heutigen Zeit ein Update erfahren hat und wir alle Kameras in unserer Hosentasche dabei haben, die die Wahrheit filmen können, wäre ein pointierter Schluss gewesen. Der die ungewisse Angst nicht aufhebt, wenn in der Zukunft der Camcorder zerbricht und damit der Schutz der zweiten Chance erlischt.

© CBS

Misato

Misato hortet in ihrer Behausung fiktive Welten wie ein Drache seinen Goldschatz. Bücher, Filme, Serien, Videospiele, Comics - die Statik des Hauses erlaubt noch ein bisschen, der Platz in den Regalen weniger. Am liebsten taucht sie in bunte Superheldenwelten ein, in denen der Tod nicht immer endgültig ist und es noch gute Menschen gibt. Íhr eigenes Helfersyndrom lebt sie als Overwatch Support Main aus und adoptiert fleißig Funko Pops.

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