Star Wars: Andor (Folge 1×09)

Lucasfilms zeigt andere Star Wars-Seiten, die einem nur noch Schauer über den Rücken jagen. Denn düsterer Psychoterror droht den Gegnern des Imperiums in der neunten Folge von Andor – allen voran Bix. Egal ob Cassian, Bix selbst oder Mon Mothma, jeder individuelle Konflikt mit dem Imperium spitzt sich dramatisch aber unabhängig von einander in der weit, weit entfernten Galaxis zu, während Syril eine übergriffige Entwicklung genießt. Spätestens jetzt verpufft die letzte Hoffnung, Star Wars sei ein reines Weltraummärchen.

Inhaltsangabe

Dedra Meero offenbart im Verhör von Bix ihre sadistischen Foltermethoden, um dadurch an Informationen über Cassian und seinen Komplizen Luthen zu gelangen. Zurück auf Corsucant stellt sie ihre Ermittlungs-Fortschritte vor und überzeugt ihren Vorgesetzten noch mehr von sich. Alles andere als angetan ist Dedra jedoch, als Syril Carn sie auf der Arbeit abpasst und sich auf unangenehme Weise bei ihr Gehör verschaffen will.

Während Dedra Meero die Bevölkerung völlig egal ist, versucht sich Mon Mothma für eben diese im imperialen Senat und verdeckt als Rebellin einzusetzen. Nach einer Rede im Senat erhält sie Besuch von ihrer Cousine, die sich als Vel herausstellt. Auch schmiedet sie weitere Pläne mit Tay Kolma. Allerdings gehen diese in eine Richtung, die der moralisch handelnden Mon Mothma alles andere als gefallen.

Derweil scheint auf Plattform 2 im Gefängnis auf Narkina 5 etwas Schreckliches vorgefallen zu sein. Gerüchte sorgen daher für Unruhe bei den Insassen um Cassian an Tisch 5. Cassian selbst versucht in all der Unsicherheit Verbündete für seine Ausbruchspläne zu gewinnen, was Kino jedoch nicht unterstützen will. Tragisch wird es, als der alte Kamerad der Truppe, Ulaf (Christopher Fairbank, Guardians of the Galaxy), zusammenbricht und der Arzt Dr. Rhasiv (Adrian Rawlins, Harry Potter und die Heiligtümer des Todes), der ebenfalls ein Insasse ist, ihm die befreiende Tod bringende Spritze gibt. Inwiefern der Tod das Einzige ist, was Freiheit bringt, erfahren Cassian und Kino auf grausame Weise ebenfalls, als der Arzt die Gerüchte um Plattform 2 aufklärt. Ein Fakt, den Kino ganz am Ende nicht hinnehmen will, und Cassian eine wichtige Info anvertraut.

Wissenschaft im Namen des Imperiums und Dedra Meeros Auftreten

Es lässt sich unbestreitbar sagen, dass Dedras Foltermethoden – insbesondere das Foltergerät an sich – das Düsterste ist, was Lucasfilms bisher in seinem Star Wars-Universum präsentiert hat. Es zeigt, zu was Wissenschaft im Stande ist, wenn sie von faschistischen und imperialen Systemen angewendet wird und macht dadurch eines ganz deutlich: Wissenschaft ist weder gut noch böse – sie ist das, wozu sie seine Anwender:innen machen. In diesem Fall wurde sie für Folter missbraucht, um die Ideologie und Macht des Imperiums noch strikter in der Galaxis durchzusetzen. Dieses Wissen in Kombination mit Dedra Meeros Skrupellosigkeit in der neunten Folge von Andor ist grausig mitanzusehen und wurde schaurig gut von Toby Haynes inszeniert.

Der Ausbruch-Arc wird weiter vorangetrieben

Die Gerüchte über Plattform 2 sorgen für Unruhe bei den Insassen an Tisch 5 und jeder Widerstand wirkt daher noch sinnloser. Allerdings lässt sich Cassian davon nicht entmutigen. Unauffällig, aber fest entschlossen, tüftelt er an einem Ausbruchsplan. Er sucht nach Verbündeten, versucht abzuschätzen auf welchen Böden er gehen kann, ohne gegrillt zu werden und natürlich herauszufinden, wie viele Wachen sich auf den jeweiligen Ebenen befinden. Cassian hat sogar ein Messer in einem Hohlraum in einer Wand versteckt. Mutig und gewieft sind seine Taten. Doch Cassians Hauptaugenmerk liegt darauf seine Mit-Gefangenen nur von einem wichtigen Fakt zu überzeugen: Sie alle müssen offen miteinander kommunizieren und können dies auch, weil das Imperium sowieso nicht zuhöre. Ein Aspekt, der bereits in Rogue One thematisiert wird. Letzten Endes kommuniziert insbesondere Kino, der zu Beginn alles andere als kommunikativ war, ganz verbissen mit Dr. Rhasiv, wodurch er die Wahrheit über Plattform 2 erfährt. Diese kleine Information sorgt in Kino für ein Umdenken und packende Wut, weswegen er Cassian ganz zum Schluss einen wichtigen Hinweis gibt. Lucasfilms schafft hier wahrlich spannende und beklemmend inszenierte Prison-Breakout-Momente sowie Charakterentwicklung und zeigt dadurch Facettenreichtum.

Fazit

Folge 9 liefert keine Überraschungen mehr, sie vertieft eher bereits geschaffene Tatsachen. Insbesondere die Grausamkeiten des Imperiums werden in schillernden Schwarztönen beschrieben, was ich in diesem Maße von Lucasfilms nicht erwartet habe. Allerdings sind Syril Carns neue Stalker-Attetüden dann doch etwas neues. Der Typ wird einem echt immer unangenehmer. Der klare Fokus dieser Episode liegt allerdings eindeutig auf die Handlungen im Gefängnis auf Narkina 5. Was sich tatsächlich auf Plattform 2 abgespielt hat, ist einfach nur heftig und lässt einen mit offenem Mund vor dem Bildschirm zurück. Packend und mitreißend erzählt, macht das Ende der neunten Folge Lust auf mehr.

© Disney

Lady Narmora

Als Sinologin liebt Lady Narmora die asiatische und allen voran die chinesische Kultur sowie Literatur. Sie liebt Fantasy, Sci-Fi und spannende Historienromane, in denen fremde Orte und Philosophie hochgeschrieben werden. Daher ist Literatur mit einem interessanten und spannenden Worldbuilding für sie sehr wichtig; gerade, dann wenn es um Speisen, Feste, Geschichte und Politik geht.

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