Anime Fall Season 2019 / Woche #2

In diesem wöchentlichen Format begleiten wir die Serien Assassins Pride, Kabukichou Sherlock, My Hero Academiea (Staffel 4), Vinland Saga und Special 7: Special Crime Investigation Unit von der ersten bis zur letzten Episode. Neben einer kurzen Zusammenfassung der Episode lest ihr die persönliche Meinung des jeweiligen Redakteurs. Spoiler werden nicht separat gekennzeichnet!

Assassins Pride: Episode 1

Start: 10.10.2019 • Fantasy • EMT Squared

Die Menschen leben unter Glaskuppeln, die durch Schienen miteinander verbunden sind. Dieses Arrangement erinnert an einen Kerzenleuchter und ist die einzige Möglichkeit der Menschheit, zu überleben, denn außerhalb herrscht ewige Dunkelheit, in der sich feindliche Wesen namens Lancanthrope aufhalten. Der junge Assassine Kufa Vampir stößt bei einem Auftrag auf einen ebenbürtigen Gegner. Doch bevor er Informationen aus ihm herausholen kann, entflieht dieser. Kufas neuer Auftrag betrifft die junge Adlige Melida Angel. Geboren in eine derjenigen Familien, deren Mitglieder über besonderes Mana verfügen und damit in der Lage sind, gegen Lancanthrope zu kämpfen, zeigt Melina keinerlei Anzeichen von Mana. Ihr Großvater, Lord Mordrew, bezweifelt ihre Legitimität. Kufa soll das überprüfen und sie eliminieren, wenn sich herausstellen sollte, dass sie kein legitimes Mitglied der Familie Angel ist. Er tritt als ihr Lehrer und Begleiter auf und stellt schnell fest, dass Melina über keinerlei Mana verfügt und die Gerüchte über eine außereheliche Affaire ihrer Mutter anscheinend stimmen. Doch ihre Ernsthaftigkeit und ihr absoluter Wille, sich als würdige Angel zu zeigen, beeidrucken ihn derart, dass er sie nicht tötet, sondern ihr zu Mana verhilft. Allerdings darf niemand wissen, was er getan hat, sonst ist ihrer beider Leben verwirkt.

Anscheinend stolpere ich dauernd über Anime, die auf einer Novel beruhen. Nach If It’s for My Daughter, I’d Even Defeat a Demon Lord ist es nun also Assassins Pride, der meine Aufmerksamkeit erregt hat, wobei ich dieses Mal die Vorlage nicht kenne. Aber das Cover sah einfach gut aus und das Szenario klang interessant. Ein junger Assassine und eine anscheinend unbegabte Schutzbefohlene, dazu eine besondere Kraft und eine nichtmenschliche Bedrohung. Nur bin ich mir nicht sicher, ob diese Geschichte sich entwickeln wird. Rein optisch gefiel mir die erste Episode wirklich gut, aber die Charaktere wirken doch noch ziemlich stereotyp, zwei weibliche Charaktere zeigen das übliche paddelige Verhalten und der Held gibt sich trotz seines jungen Alters stoisch und abgeklärt. Wäre schön, wenn da noch Bewegung reinkommt und es nicht bei hübschen Bildern bleibt.


Kabukichou Sherlock: Episode 1

Start: 12.10.2019Mystery, Comedy, Drama • Production I.G.

Kabukicho, die Stadt des Chaos. Hier ist John Watson auf der Suche nach Sherlock Holmes und landet dabei im Pipe Cat, einem Transvestiten-Lokal. Dort treffen sich die Detektive der Stadt, um gegeneinander darin anzutreten, einen Fall zu lösen. Doch bevor John sein Anliegen vorbringen kann, bekommen drei der Detektive einen Auftrag von Inspektor Lestrade. Es gibt einen Mord, bei dem die Polizei davon ausgeht, dass Jack the Ripper wieder einmal zugeschlagen hat. Major Moran verlor vor kurzem seine Tochter an den Killer, daher setzt er eine hohe Summe auf dessen Ergreifung ein. Da die Polizei bis jetzt im Dunklen tappt, dürfen nun die Detektive an den Fall, unter anderem Sherlock Holmes. Als dieser versucht mit seinem Auto zum neuen Tatort zufahren, bekommt er Hilfe von John Watson. Während der Ermittlung lernen sich die beiden Männer kennen: John ein Arzt und Sherlock ein Rakugo (humorvoller Geschichtenerzähler im traditionell japanischen Style) Detektiv.

Als Sherlockian konnte ich mir diesen Anime nicht entgehen lassen. Noch dazu, weil Kabukichou Sherlock ein Originaltitel ist, was bedeutet, dass er auf keinem anderen Medium basiert. Die erste Folge ist auf jeden Fall eine Wundertüte. Ich hatte kaum Ahnung, was mich erwarten würde, vor allem nicht diese teilweise schräge Mischung. Sherlock Holmes trägt einen Pullover, führt Selbstgespräche und seine Auflösung des Falls trägt er im Rakugo-Style vor. Ich persönlich bin froh, dass ich erst vor kurzem Showa Genroku Rakugo Shinju anschaute und überhaupt weiß, was sich hinter dieser Art des Geschichtenerzählers verbirgt. Jedoch trotz des etwas ungewöhnlichen Verhaltens ist seine Schlussfolgerung die eines Sherlock Holmes würdig. Schon alleine, wie er am Tatort die Leiche untersucht, ist so wie Kenner es von dieser Figur gewohnt sind. Da Watson mitkommen durfte, konnte dieser auch schon mit medizinischen Fachwissen dienen. Es bleibt daher abzuwarten, wie dieses Gespann weitermachen wird. Vor allem nachdem John Sherlock am Ende über den Haufen fährt. Kein sonderlich guter Anfang, aber es kann bekanntlich ja nur besser werden. Wenn Sherlock schon alleine James Moriaty, hier ein Teenager, als Mitbewohner hat, dann wird er auch mit einem John Watson klar kommen. Der Fall, für den John Sherlock aufsuchen wollte, ist ja noch nicht gelöst, bzw. noch nicht einmal vorgetragen. Mal sehen, ob dieser als nächstes dran ist und vor allem, welche weiteren schrägen Figuren auftauchen werden. Ich bin auf jeden Fall schon mal angetan von der Dragqueen Mrs. Hudson! Optisch macht Kabukichou Sherlock einiges her, denn das bunte Nachtleben ist perfekt eingefangen. In der ersten Episode gab es noch kein Opening und Ending, weswegen ich gespannt bin, was mich diesbezüglich erwarten wird. Bei diesem Anime ist alles möglich!


My Hero Academia (Staffel 4): Episode 1

Start: 12.10.2019 • Action, Comedy, SuperPower • Bones

Die Welt ist nach dem Ausscheiden von All Might aus dem aktiven Heldentum noch immer unruhig. Die Frage, wie es nach dem Verlust des Symbols des Friedens weitergeht, beschäftigt alle. Auch bei Junko News ist man immer noch von diesem Thema gefesselt, aber wirklich neue Informationen gibt es nicht. Als der freie Journalist Taneo Tokuda in der Redaktion auftaucht und seine Theorie erklärt, ist die Chefredakteurin sofort Feuer und Flamme. “Du bist als nächstes dran!” Mit diesen Worten und einem Fingerzeig verabschiedete sich All Might. Anstatt wie viele andere eine Drohung zu sehen, vermutet Tokuda darin eine Art Übergabe der Position an die nächste Generation. Sein Verdacht: All Might hat einen Nachfolger gefunden. Seine Recherchen legen die Vermutung nahe, dass einer der Schüler aus der UA-Akademie dieser Nachfolger sein muss, genauer aus der Klasse 1A. Über Beziehungen schafft er es im Rahmen eines Berichts die Unterkunft der Schüler zu besuchen, sie dort bei ihrem Alltag zu fotografieren und zu beobachten. Es dauert dabei nicht lange, bis er erkennt, dass Izuku Midoriya, der ist, nach dem er sucht. Keine Chance den Fragen ausweichen, kann es Izuku nur zugeben, doch wie sich herausstellt will Tokuda gar nichts öffentlich machen. Er war nur besorgt, dass das Symbol des Friedens stirbt. Dass die Leute nicht mehr hoffen können, wie damals als All Might seinen Vater gerettet hat. Damit verlässt Tokuda auch schon wieder die Unterkunft, mit dem Versprechen, dass er derjenige sein wird, der Izukus Geschichte als Erster niederschreiben werden. Während dieser Tag noch schön endet, treffen sich an anderer Stelle die Schurken. Dunkle Wolken kommen auf die Schüler zu.

Damit startet endlich die vierte Staffel von My Hero Academia. Ähnlich der letzten Staffel dient die erste Folge als kurze Zusammenfassung und stellt noch einmal klar, wie es um die Schüler mittlerweile steht. Taneo Tokuda dient dabei als wunderbares Mittel zum Zweck. Zwar handelt es sich bei ihm um einen anime-exklusiven Charakter, aber durch ihn gelingt geschickt ein Spagat zwischen Zusammenfassung und neuem Inhalt. Sein Hintergrund und die Gründe weshalb er so erpicht darauf ist, die Schüler zu beobachten, sind nachvollziehbar. Seine Erfahrungen als Kind, die Rettung seines Vaters durch All Might haben in ihm die Erkenntnis gereift, dass ein Symbol des Friedens notwendig ist. Izuku wird von ihm auch schnell als Nachfolger anerkannt, weil er sieht, was alle, die länger mit ihm zusammen sind, schnell erkennen: Er ist zum Helden geboren. Nicht “als” Held geboren, aber als jemand der in diese Rolle hineinwächst. Durch die kleine Szene am Anfang bei Junko News wird übrigens noch einmal klar gemacht, dass der erste Film offiziell zum Kanon zählt, denn dabei handelt es sich um Ausschnitte aus diesem. Am Ende dürfen wir dann noch einen kurzen Blick auf das Treffen der Schurken erhaschen und damit dürfte klar sein, dass diese Staffel keinesfalls langweilig werden wird.


Special 7: Special Crime Investigation Unit: Episode 2

Start: 06.10.2019 • Action, Fantasy • Anima&Co

Ichinose zeigt sich geschickt darin, Verdächtige auszufragen und die Wahrheit herauszubekommen. Da es momentan keine Aktivitäten seitens Nine gibt, hilft Special 7 anderen Abteilungen aus. Nachdem Seiji die Mitglieder der Special Crime Investigation Unit samt ihren meist ungeliebten Codenamen kennengelernt hat, wird er mit Ichinose zur Aufklärung eines Falls losgeschickt. Vier Politiker sind auf dieselbe Art und Weise ermordet worden, nachdem in einem Internetblog pikante Informationen über sie erschienen sind. Lange tappen die beiden im Dunkeln, doch dann bringt der Homunculus Bellemer (aka “Ninja”) die Ermittlungen voran und Ichinose (aka “Charisma”) kann den Fall lösen. Bei der Festnahme der Verdächtigen gibt es allerdings Probleme, so dass Seiji sich an die Fersen eines Flüchtigen heften muss, welcher eine militärische Ausbildung besitzt. Nichtsdestotrotz schlägt Seiji sich erstaunlich gut, obwohl es dem Mann gelingt, ihn zu verletzen. Mithilfe von Ichnose gelingt die Festnahme ohne weitere Probleme. Doch das Schwerste steht den beiden noch bevor. Sie müssen die Familien der Opfer davon unterrichten, dass die Täter festgenommen wurden. Sollte Seiji diese Aufgabe meistern, wäre er seinem Status als “Rookie”, so sein Codename, entwachsen. Auch der Koffer, den der Unbekannte mit der Narbe seinem Opfer abgenommen hat, taucht wieder auf. In ihm befindet sich die Beute aus dem misslungenen Bankraub, ein Diamant. Der Unbekannte übergibt ihn dem Anführer von Nine, der vor neun Jahren verhaftet worden war.

Verflixt! Kaum, dass die zweite Episode von Special 7: Special Crime Investigation Unit angelaufen war, war sie auch schon zu Ende. Ich habe selten einen so kurzweiligen Anime gesehen, und ich bin ehrlich froh, dass das Niveau gehalten wurde, was Story, Tempo, Animation und Charakterinteraktion betrifft. Auch deses Mal finden sich wieder nette Geplänkel, die die Verbrechersuche auflockern, und eine interessante Detektivarbeit. Ichinose trägt seinen Codenamen auf jeden Fall zu Recht. Die Art, wie er andere dazu bringt, die Wahrheit zu sagen, nur indem er mit ihnen spricht und zielsicher die Lücken in der Abwehr für sich nutzt, ist unterhaltsam zu verfolgen. Aber auch Seiji ist für die eine oder andere Überraschung gut. Er ist durchaus in der Lage, sich Ichinose anzupassen und den Umständen entsprechend zu handeln. Sein Handgemenge mit dem Ex-Militär lässt erahnen, dass er mehr drauf hat als das, was in einer Polizeischule so gelehrt wird. Agil, mit ausgezeichneten Reflexen und schnellen Entscheidungen stellt er sich seiner Aufgabe, den Mann festzunehmen. Doch was ist mit der Wunde, die er am Oberschenkel einstecken musste? Die scheint für ihn völlig irrelevant zu sein und ist in den nächsten Szenen einfach verschwunden, inklusive Stoffschaden. Ich kann nicht glauben, dass dieses Detail ebenso wie bei der Schusswunde, die er sich bei der Geiselnahme nach dem Bankraub zugezogen hat, ein Fehler in der Animation ist, und bin mehr als gespannt, wann da endlich mal die Sprache drauf kommt.


Vinland Saga: Episode 14

Start: 08.07.2019 • Action, Abenteuer, Historie • Wit Studio

Ein junges Mädchen in einem kleinen Dorf überlegt, ob es noch in den Himmel kommen wird. Beim letzten Marktbesuch stahl es einen wunderschönen Ring. Der Priester, der Prinz Knut begleitet, stellt sich hingegen die Frage, ob er den Wikingern die wahre Liebe näherbringen kann. Neugierig lauscht er den Versuchen der Männer, ihre Vorstellung davon zu diesem Thema zu erklären. Doch nur als einer der Männer von Thors erzählt, wird der Priester neugierig. Ein Sturm zieht auf und Ragnar wirft Askeladd vor, dass ihn sein Glück verlässt. Jedoch hat der alte Fuchs schon einen Plan, der für die Dorfbewohner des Mädchens nichts Gutes bedeutet. Seine Männer überfallen den kleinen Ort und richten ein Massaker an und nur durch Zufall überlebt das Mädchen. Warum Gott es wohl nicht holte?

Die Zeit der Wikinger war die Epoche brutaler Überfalle. Vinland Saga verschönert in diesem Punkt absolut nichts und zeigt in dieser Episode wie gnadenlos die Männer dabei vorgehen. Es ist traurig, wie die Familie des Mädchens ermordet wird. Nächstenliebe kennen die Dänen nicht und so wird der Priester wohl kein Glück haben, diesen Leuten das Thema Liebe näherzubringen. Wer sich geschichtlich auskennt, weiß daher, dass diese Folge wichtig ist, um einige spätere Entwicklungen der Epoche zu verstehen. Vor allem in Bezug auf Prinz Knut, der unter Dänen aufwuchs, aber dem Christentum angehört. Zunächst bleibt offen, ob Askeladd es mit seinen Männern überhaupt bis zum nächsten Ziel schafft. Der Winter ist eingebrochen und damit wird es ein beschwerliches Vorankommen. Optisch präsentiert sich die Folge trotz des Winterschnees in üppiger Pracht. Die Kirche, die wir in den Erinnerungen des Priesters besuchen, ist stimmungsvoll gestaltet und auch das Polarlicht gegen Ende fällt wunderschön aus. Dazu steht das Massaker im starken Kontrast, bei dem wir Zuschauer zum Glück vor allzu vielen Details verschon werden. Trotzdem reichen die Bilder, um die erschreckende Härte zu vermitteln.

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