Eine Schottlandreise – Klappe 2 und Action!

In unserem zweiten Teil der Reihe “Eine Schottlandreise – Klappe und Action!” bewegen sich zwei mutige Abenteurerinnen auf den Spuren von Macbeth 2015, Prometheus und King Arthur: Legend of the Sword. Da bleibt nur zu sagen: Lang lebe der König, nieder mit den Aliens — und wo ist unser Excalibur? Nach Glasgow führte sie ihre weitere Reise, um dort noch etwas Outlander-Feeling zu bekommen und um in einer Tour die nette Burg Doune Castle anzuschauen, die von Game of Thrones-Fans wie eine Pilgerstätte besucht wird. Bei dem Nationaltier, dem Einhorn, sollten die beiden auch noch auf etwas stoßen, was Fans des letzten Einhorns Freudentränen in die Augen treiben dürfte!

Von Inverness aus starteten wir eine sehr lange Autofahrt nach Eilean Donan Castle und eine Rundfahrt über die Insel Isle of Skye.Unser neuer Freund Blue — ein kleiner VW Polo in, wie der Name schon vermuten lässt, wunderschönem Blau — sollte uns brav dort hinbringen, auch wenn die Fahrt alles andere als angenehm war: Autobahnen mit dreispurigen Kreisverkehren inkl. Abbiegemöglichkeiten nach rechts (in Schottland herrscht Linksverkehr!) und Straßen, die dreispurig begonnen haben und am Ende nur noch aus einer einzigen wirklich schlechten Fahrbahn bestanden, machten die Autotour zu einem richtigen Abenteuer. Wirklich zum Fürchten war jedoch die Tatsache, dass wir in den Highlands und auch später auf der Isle of Skye komplett alleine ohne Handy- und Radioempfang unterwegs waren und bis zu 30 Minuten am Stück keine Menschenseele gesehen haben. Da hat für uns der Begriff „mitten in der Pampa“ eine ganz neue Bedeutung bekommen. Neugierig wurden wir nur von den Schafen beobachtet, die sich nicht an die Straßenverkehrsordnung gehalten und die Straßen für sich beansprucht haben. Erschwerend bei der Autotour war die, in sieben Jahre ins Blut übergegangene Angewohnheit, rechts zu fahren. Doch mit dem Mantra „Links Links Links“, klappte es immerhin auf den richtigen Fahrbahnen zu bleiben … wenn es mehr als eine gab! Doch die Mühe lohnte sich.

Eilean Donan Castle ist eine wunderschöne Burg, welche sich auf einer kleinen Insel „im“ Loch Duich See befindet. Bei Flut ist die Burg vollständig von Wasser umgeben und nur durch eine Brücke mit dem Festland verbunden. Die guten Verteidigungsmöglichkeiten haben der Burg leider nicht viel genützt. 1719 wurde die Burg im ersten Jakobitenaufstand gesprengt.
Fast 200 Jahre später, im Jahre 1912, wurde sie vom MacRae Clan aufgekauft und originalgetreu restauriert. Auch heute noch befindet sich Eilean Donan Castle im Familienbesitz, doch sind die Tore für Touristen gegen eine kleine Gebühr geöffnet. Auch Filmproduzenten haben die Burg für sich entdeckt. Heutzutage wandert man in und um die Burg auf den Pfaden von sehr vielen historischen Filmen. Schon der erste Schritt über die Brücke zur Burg lässt einen den Wunsch verspüren, auf ein Pferd zu steigen und mit erhobenem Schwert in die Schlacht zu reiten. Kein Wunder, durften auch schon Christopher Lambert in Highlander – Es kann nur einen geben, Liam Neeson in Rob Roy oder Mel Gibson in Braveheart über die Brücke in die Schlacht reiten.

Ebenfalls wurden hier Elizabeth – Das goldene Königreich, Prinz Eisenherz, Verlockende Falle und Verliebt in die Braut — welcher auch noch auf der Isle of Skye gedreht worden ist — gefilmt. Der Clan der MacRae hat im Schloss einige der Filmszenen ausgestellt, was vor allem Aki sehr gefreut hat, ist sie doch ein Fan von historischen Filmen.
Aber auch James Bond-Fans werden hier auf ihre Kosten kommen. Der Film Die Welt ist nicht genug mit Pierce Brosnan wurde hier gefilmt. Für den Dreh mussten nur ein paar Sattelitenschüsseln auf der Burg befestigt werden, damit sie als geheimes Hauptquartier des MI6 durchgehen kann. Im Shop, der sich auf der Landseite befindet, hängt wegen der „Celebrating 50 Years of 007“ ein Bilderrahmen mit Filmausschnitten und Infos an der Kasse.

Isle of Skye — von der Natur  und  der Liste der Filmtitel regelrecht erschlagen

Nach einer Stärkung, ging es mit dem Auto weiter zur Isle of Syke, welche unmittelbar vor der Westküste des schottischen Festlands im Atlantik liegt und damit zu den sogenannten Inneren Hebriden gehört. Seit 1995 kann man dank der Skye Bridge direkt mit dem Auto rüberfahren und wir mussten keine Fähre benutzen. Über die Brücke und immer an der Ostküste entlang fuhren wir bis Portree, einem kleinen bunten Hafenort. Hier und in dem im Westen gelegenen Städtchen Dunvegan wurde der Film Verliebt in die Braut gedreht.

Die vielen kleinen Fischerdörfchen, die wir durchfahren haben, verblassten im Gegensatz zu der wirklich atemberaubenden Natur, die uns vollständig umgab. Sie ließ uns teilweise sprachlos am Straßenrand verweilen. Kein Wunder also, dass diese Kulisse für einige weitere Filme genutzt wurde. Alien– und auch Prometheus-Fans werden das Gebirge The Storr sofort wiedererkennen. Bei letzterem schwenkt die Kamera gleich am Anfang, um genau zu sein bei Spielminute 5:43, durch das Gebirge — wir haben nachgeschaut. Ebenfalls der 2017 erschienene Film King Arthur: Legend of the Sword, in dem der Titelheld Arthur für ein Prüfung in die Berge geschickt wird, spielt dort. Auch Teile des Films Macbeth 2015 wurden in dem Gebirge gedreht.

Aus zeittechnischen Gründen konnten wir leider nicht die komplette Insel mit dem Auto abfahren. Aus filmischer Sicht hätte es sich aber gelohnt, da noch weitere Filme auf der Isle of Syke gedreht wurden. Wie z.B. Der Sternwanderer, Snow White and the Huntsman, Transformers 5: The Last Knight und 47 Ronin. Der Samurai-Film beweist, dass man nicht immer in den Ländern in denen die Handlung spielt, auch die passenden Schauplätze findet. Die gefilmten Szenen an der Neist Point-Küste wurden in Schottland gedreht und uns im Film als japanische Westküste verkauft. So kann es gehen.

Mit einem weinenden Auge, mussten wir uns leider viel zu früh auf den Rückweg nach Inverness machen, da wir am nächsten Tag unseren Zug nach Glasgow erwischen mussten.

Glasgow — von Zombies, schnellen Autos und einem Hauch von Paris!

Glasgow, die einwohnerstärkste Stadt, liegt im Westen des Landes und ist nicht gerade Touristenstadt Nummer eins. Im Gegenteil: Lange galt die Stadt als eine der dreckigsten in Europa. Doch Glasgow hat viel unternommen, um dieses schlechte Image loszuwerden. Die Änderungen zogen den einen oder anderen Filmdreh mit sich, was von der Stadtverwaltung freudig aufgenommen wurde.

 “It’s great that yet another major film is being made in Glasgow, further proof of our status as the UK’s most film-friendly city.“ (Bailie Liz Cameron vom Glasgow City Council zum Fast & Furious 6-Dreh)

Ob sie damals schon wusste, dass die Szenen, die in Glasgow gedreht wurden, den Zuschauern im fertigen Film als Londoner Innenstadt verkauft werden? Damit wurde ein weiterer großer Film in der Stadt am Fluss Clyde gedreht, aber handlungstechnisch nicht als schottische Stadt ausgegeben. Auch  World War Z mit Brad Pitt wurde direkt vor der City Chamber aufgenommen, aber im fertigen Film spielt die Handlung in der US-Stadt Philadelphia. Wer sich fragt, warum man nicht direkt in der USA gedreht hat, bekommt leicht eine Antwort: aus Kostengründen. Hier zu drehen war billiger. Wie wohl die Glasgower reagiert haben, als sie den fertigen Film im Kino gesehen haben? Immerhin spielt die Szene auf dem berühmten Vorplatz und zeigt sogar die Kriegsdenkmäler. Wir jeden falls konnten ohne Zombieangriff Glasgow durchstreifen.

Ein weiterer filmischer Höhepunkt ist die Kathedrale von Glasgow. Sie liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums und ist die einzige Kathedrale des Mittelalters, die es überhaupt noch auf dem schottischem Festland gibt. In der zweiten Staffel von Outlander wurde die Krypta in ein Krankenhaus umfunktioniert und kurzerhand von Schottland nach Paris verlegt.

Auf den Spuren von Das Letzte Einhorn und Game of Thrones

Von Glasgow aus buchten wir eine Tour nach Stirling Castle und einigen anderen Sehenswürdigkeiten, welche ein paar Überraschungen bereithielten. Kaum im Schloss im netten Ort Stirling angekommen, machten wir eine tolle Entdeckung: Dass wir das Nationaltier — das Einhorn— welches auch das Wappentier des Schlosses ist, hier sehr oft wiedersehen, verwunderte uns nicht, doch als wir die Wandteppiche, die die Räumlichkeiten der hohen Damen und Herren schmücken genauer anschauten, konnten wir uns ein „Oooh-schau-mal“ nicht verkneifen. Denn die Teppiche zeigen Motive aus dem Zeichentrickfilm Das letzte Einhorn. In den kleinen Häusern, in denen früher die Bediensteten gelebt haben, gibt es eine Ausstellung über die Herstellung der riesigen Wandteppiche. Hier kann man sich informieren wie diese in mühseliger Handarbeit jahrelang nachgewebt wurden, denn nach all der Zeit, sind die Originale verfault oder in einem zu schlechten Zustand, um sie weiter auszustellen.

Erkundet man den Innenhof und die Schlossmauer, fällt einem sofort der große Turm auf der gegenüberliegenden Bergkette auf. Dabei handelt es sich um das sogenannte William Wallace Monument. Fans des Films Braveheart sollten einen Besuch dorthin einplanen. Zum einen, weil man dort viel über den echten Willam Wallace erfährt, aber vor allem weil hier Kostüme und das Filmschwert ausgestellt sind.

Anschließend ging die Tour weiter Richtung Loch Lormond-Nationalpark, auf den wir uns sehr freuten. Unser Reiseleiter machte für uns noch einen ungeplanten Zwischenstopp in Doune Castle. Die kleine Burg, wirkte nach allem was wir in den letzten Tag gesehen haben, nicht sehr pompös, weshalb uns die Begeisterung unserer amerikanischen Reisegruppenmitglieder sehr verwunderte. Unser Guide Ally klärte uns auf und sofort waren wir Feuer und Flamme für die Burg: Outlander Fans kommen von überall her, denn die Burg spielt in der Serie eine wichtige Rolle: Sie stellt die fiktive Burg Leoch dar, in der Colum MacKenzie und sein Clan im 18. Jahrhundert wohnen. Die wichtigste Überraschung für uns war jedoch, dass Doune Castle in Game of Thrones Winterfell darstellt. Von außen ist das zwar nur schwer zu erkennen, aber wenn man sich den Burginnenhof anschaut, erkennt man ihn in Folge 1 des Fantasy Epos wieder. Vor lauter Begeisterung haben wir uns später noch weiter informiert und herausgefunden, dass schon 1957 dort in der Burg gedreht wurde. Die britischen Comedy-Gruppe Monty Python filmte rund um Doune Castle ihren Film Die Ritter der Kokusnuß. Im Film selbst, stellt die Burg Camelot, Teile der Sumpfburg und die Burg der Franzosen dar.

Nach zwölf Tagen war unsere Schottlandreise vorbei und wir flogen von Glasgow zurück nach Deutschland. Zwar freuten wir uns auf unsere heimischen Betten, warmes Wetter und richtiges Brot, wir schauten aber auch sehr wehmütig zurück, als unser Flieger in die Luft stieg. Schottland hat uns — trotz des vielen Regens und des kalten Windes — sehr gut gefallen und wir möchten irgendwann noch mal hin. Immerhin gibt es noch viele Ecken, die wir gar nicht gesehen haben!

Aki

Aki verdient ihre Brötchen als Concierge in einem großen Wissenstempel. Nie verlässt sie das Haus ohne Mütze, Kamera oder Lesestoff. Bei ihren Streifzügen durch die komplette Medienlandschaft ziehen sie besonders historische Geschichten an. Den Titel Sherlock Holmes verdiente sie sich in ihrem Freundeskreis, da keine Storywendung vor ihr sicher ist. Dem Zyklus des Dunklen Turms ist sie verfallen. So sehr, dass sie nicht nur seit Jahren jeden winzig kleinen Fetzen zusammensammelt. Nein, sie hat auch das Ziel, alles von Stephen King zu lesen.

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Sapamo
Redakteur
22. Dezember 2017 10:59

Die Autofahrt hört sich wirklich nach einem richtigen Abenteuer an. Ich musste noch nie links fahren aber wenn man plötzlich in einem Land ist wo das herrscht und keine Wahl hat ist das bestimmt eine rießen Umstellung. An sich würde es mich echt mal reizen aber dann bitte erst mal auf einem Parkplatz zum üben. Bei so was wars dann glaub ich ganz gut das keine Rush Hour herrschte, sonst wäre ich glaub ich in so einer Situation sehr nervös geworden. Bei Eilean Donan Castle stell ich mir das richtig schön vor wenn sie bei Flut mitten im See steht und ich finde es toll das sie heute noch im Familienbesitz ist. Das Schottland für historische Filme wie gemacht ist kann ich mir bei den ganzen Bildern sehr gut vorstellen, da passt einfach alles zusammen. Die Wandteppiche in Stirling Castle sind ja der Wahnsinn vor allem das Einhorn, das hab ich jetzt immer im Hinterkopf wenn ich den Film ansehe. Und was für eine Arbeit da dahinter steckt. Ich finde eure Artikel beide sehr interessant, auch was die Filme und Serien angeht, ich habe auch ein bisschen was gesehen und werde wenn ich Braveheart anschaue genau darauf achten.

Iruka
Iruka
Antwort an  Aki
5. Januar 2018 22:30

Ein super Artikel mit richtig guten Fotos. Daumen hoch. Vor allem könnt ihr bei den entsprechenden Filmen sagen: Da waren wir auch! Nur schade, dass Nessie nicht aufgetaucht ist. Vielleicht habt ihr ja bei eurem nächsten Ausflug mehr Glück. 🙂