Buddy Complex

In die Vergangenheit kann ja jeder reisen! Daher dachte sich Studio Sunrise (Mobile Suit Gundam: Iron-Blooded Orphans, dass sie die Handlung des neuen Mechahits Buddy Complex, so gestalten, dass ihr Held ungewollt in der Zukunft landet. Die Animeschmiede versucht damit erneut eine Mecha-Serie groß rauszubringen, die nichts mit ihrem bekannten und beliebten Gundam Franchise zu tun hat. Mit Serien wie Code Geass: Lelouch of the Rebellion und Valvrave the Liberator gelang dieser Versuch. Doch wie kam die Zeitreise-Mecha-Serie bei ihren Zuschauern an?

  

Aoba Watase ist ein ganz normaler High-School-Schüler im Jahre 2014, der seine Zeit gerne mit Basketball spielen verbringt. Doch sollten seine ruhigen Tage mit einem Mal vorbei sein, als ein riesiger Roboter auf dem Schulgeländer auftaucht und ihn unter Beschuss nimmt. Seine Klassenkameradin Hina Yumihara kann ihn jedoch retten, indem sie sich dem Feind in einem anderen Roboter entgegenstellt. Sie kann den Gegner fast besiegen, doch klammert der sich an seinen letzten Strohhalm und aktiviert den Selbstzerstörungsmechanismus seiner Maschine. Yumihara sieht nur noch einen Ausweg darin, ihre Maschine und die des Gegners in den Zeitstrudel über dem Meer zu bringen aus dem der Angreifer gekommen war. Aoba ist verwirrt, doch seine Mitschülerin erklärt ihm, dass sie aus der Zukunft kommt und seit der Einschulungsfeier der High-School auf ihn aufgepasst hat. Sie wusste, dass irgendwann der Gegner durch einen Zeittunnel in dieser Zeit landen wird — hat Aoba in der Zukunft ihr doch davon berichtet. Im Zeittunnel angekommen verschwindet Yumihara, doch gibt sie ihm noch eine letzte Botschaft mit: Dio warte auf ihn! Bewusstlos erwacht unser Held in einem Cockpit im Jahre 2088 und kann dem Funk einer Militäreinheit zuhören. Dort hört er den Namen Dios erneut und die Stimme der dazugehörigen Person. Wie sich schnell herausstellt, steckt Aoba in einem Mecha, der einem neuen System angehört: dem Coupling-System. Dadurch ist es möglich, die Kampfkraft zweier Mecha-Roboter zu verbinden, doch nur wenn die Gehirnwellen der Piloten auf einer Ebene sind; und genau das ist der Fall bei Dio und unserem Zeitreisenden. Ohne es zu wollen gerät Aoba in den Kampf zweier Nationen— der Great Zogilia Army gegen die Free Pact Alliance (FPA)— und dabei möchte er nichts anders als in seine Zeit zurückzukehren.

Die Wirrungen der Zeitreisen

Originaltitel Buddy Complex
Jahr 2014
Episoden 15
Genre Action, Science-Fiction, Mecha
Regisseur Yasuhiro Tanabe
Studio Sunrise

Der Start von Buddy Complex ist actionreich in Szene gesetzt, doch muss der Zuschauer sehr aufpassen, denn einige wichtige Informationen stecken bereits in der ersten Folge. So kommt Yumihara selbst aus einer Zukunft, in der sie Aoba kennengelernt hat, der wiederum ein Zeitreisender war, und gibt uns am Ende der Folge auch den Hinweis, dass es Schicksal ist, dass Aoba in der Zukunft landet. Verwirrend wird es dann noch, als Aoba im Jahre 2088 Yumihara wiedersieht. Doch scheint diese ihn nicht mehr zu kennen und außerdem auf der gegnerischen Seite zu stehen. Da Aoba der einzige Pilot ist, der mit Dio Weinberg Junyou ein Coupling durchführen kann, beschließt das Kampfschiff „Cygnus“ von der FPA Armee, ihn bei sich aufzunehmen. Für Aoba ist das auch die einzige Möglichkeit, denn er kennt in dieser Zeitebene doch niemanden mehr und außerdem hofft er, so erneut auf einem Zeittunnel zu treffen, der ihn in die Vergangenheit bringt. Doch einfacher gesagt als getan, denn es gibt noch mehr Probleme. Obwohl Dio und Aoba im Kampf auf einer Welle sind, verstehen sie sich außerhalb des Cockpits überhaupt nicht. Ihre Streitereien enden nicht selten in Handgreiflichkeiten, sind die beiden Piloten einfach zu verschieden. Aoba bleibt trotz seiner Situation zuversichtlich und findet unter den anderen Mitgliedern des Kampfschiffes schnell Kameraden. Dio hingegen ist eher in sich gekehrt und leicht reizbar; nur seiner gehbehinderten Schwester gegenüber ist er freundlich und hilfsbereit. Unter den Gegnern befindet sich auch ein Pilot, bei dem sich schnell herausstellt, dass es derjenige ist, der Aoba im Jahre 2014 angegriffen hat. Bizon Gerafil ist ein Ace der Zogilia Mecha-Einheit in der auch Yumihara dient. Für Aoba ist klar: Irgendein Ereignis muss den Zeittunnel heraufbeschwören, mit dem er zurückkommt, doch muss er dafür auch mit Yumihara richtig in Kontakt kommen. Schließlich muss sie in die Vergangenheit mitreisen, um ihn dann wiederum vor dem Angriff von Bizon zu retten? Oder nicht?

Der Anime bleibt hinter den Erwartungen zurück

Ursprünglich war die Serie als sogenannte „split-cour”-Serie gedacht. Sprich: in einer TV-Saison sollten die ersten zwölf Folgen laufen und nach einer Pause die letzten zwölf Folgen. Doch Buddy Complex blieb weit hinter den Erwartungen von Studio Sunrise (Cowboy Bebop) zurück. Da die erste Hälfte jedoch sehr offen endete, plante man zunächst als Notlösung einen Abschlussfilm. Am Ende wurde jedoch nur ein 52-minütiges TV-Special daraus, welches in schneller Abfolge ein Ende bot. Woran lag es, dass der Anime beim japanischen Puplikum nicht ankam? Nachdem die Geschichte zu Beginn sehr flott erzählt wird, verliert sie sich schnell in einfachen Kämpfen. Es wäre daher besser gewesen, wenn mehr von dem, was gezeigt hätte, was der Zuschauer sehen will: Aobas Versuch, Kontakt mit Yumihara herzustellen. Zwar trifft er sie im Kampf und versucht mit ihr zu reden, doch glaubt sie ihm kaum kein Wort. Immerhin, die Samen der Zweifel sind gesät. Doch bleibt es lange unlogisch, für unseren Helden und dem Zuschauer, warum Yumihara in dieser Zeit keine Erinnerungen mehr besitzt.  Von vielen Mecha-Fans wird daüber hinaus auch das Design bemängelt. Versuchte Studio Sunrise mit diesem Anime doch etwas zu bieten, was nicht nach Gundam schreit, so wurde beim Design des Schiffes Cygnus doch viel beim Mobile Suit Gundam Seed -Schiff “Archangel” abgeschaut. Auch die Figur Lene Kleinbeck erinnert stark an Natarle Badgiruel aus der Referenz-Serie, was neben ihren Haaren und der Mimik vor allem durch eine Militäruniform verstärkt wird.

Fließende Animationen, aber sonst…

Unter der Regie von Yasuhiro Tanabe (Regieassistenz bei Horizon in the Middle of Nowhere) entstand eine Serie mit flüssigen Animationen, aber einem langweiligen Mecha-Design. Zwar gefiel die Coupling-Version der Mechas von Aoba und Dio den Fans, doch sehen ihre normalen Versionen zu eintönig aus. Auch das Charakterdesign ist zu normal und sticht aus der Masse nicht heraus. Der Soundtrack von Tatsuya Katou ( Free!) hingegen erfreut sich bei den Zuschauern großer Beliebtheit. Vor allem der Song „Coupling mode“ gilt als bester auf der CD. Der Openingsong „UNISONIA“ von TRUE hört sich ziemlich altbacken an und das Ending „Ano Sora ni Kaeru Mirai de“ von ChouCho klingt besser, bekam jedoch nur eine langweilige Bildbegleitung.

Mir persönlich gefällt der Ansatz der Serie sehr gut, mag ich doch Geschichten mit Zeitreisethematik schon lange. Ich empfinde zwar Aoba als ein wenig zu 08/15, aber mit Dio gibt es einen Charakter, den ich damals schnell in mein Herz geschlossen habe. Die Handlung geht mir zwar auch zu langsam voran, dafür werden aber die anderen Charaktere gut eingeführt. Gerade Bizon bekommt mehr Hintergrund, wodurch klarer wird, warum er so gegen Aoba ist. Im Grunde tut er mir sogar leid, denn seine Gefühle für seine Kindheitsfreundin Hina bleiben unerwidert und seine militärische Laufbahn kommt dank des Coupling-Systems ins Stocken.  Es ist daher sehr schade, dass aus einer zweiten Staffel nie etwas wurde. Das TV-Sepcial erklärt einiges, aber leider viel zu schnell, sodass Ereignisse übereilt eintreten und Charaktere ins Hintertreffen rücken. Gerade Dio geht mir dort zu sehr unter. Die Erklärung, dass Hina zuerst in der Zeit gereist ist, macht die Sache logisch in meinen Augen. Es ist schon recht lustig, sich vorzustellen, wie sie Dio getroffen hat und mit ihm zusammen kämpfen musste. Allerdings bleibt ungeklärt, warum sie bei ihrer einen Reise als Kind in einer der Zeitebenen gelandet ist. Genauso bleibt die Frage offen, ob Aoba und Hina in der Zukunft nicht doch das Coupling-System entwickeln werden und damit die Geschichte ihren Lauf nehmen wird.  Das Charakterdesign finde ich okay und was die Mechas angeht, so erkenne ich eh selten Unterschiede oder finde sie schön. Daher ist mit der Punkt so gut wie immer egal.

 

Aki

Aki verdient ihre Brötchen als Concierge in einem großen Wissenstempel. Nie verlässt sie das Haus ohne Mütze, Kamera oder Lesestoff. Bei ihren Streifzügen durch die komplette Medienlandschaft ziehen sie besonders historische Geschichten an. Den Titel Sherlock Holmes verdiente sie sich in ihrem Freundeskreis, da keine Storywendung vor ihr sicher ist. Dem Zyklus des Dunklen Turms ist sie verfallen. So sehr, dass sie nicht nur seit Jahren jeden winzig kleinen Fetzen zusammensammelt. Nein, sie hat auch das Ziel, alles von Stephen King zu lesen.

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