The Faraway Paladin (Staffel 1)

Start: 9. Oktober 2021 – 3. Januar 2022
Episoden: 12
Genre: Slice of Life
Regie: Yuu Nobuta
Studio: Children’s Playground Entertainment

Inhaltsangabe:

William ist der einzige Mensch in einer Stadt der Toten, fernab der Zivilisation. Zwar erinnert er sich an sein früheres Leben im modernen Japan, doch da er dort nichts Nützliches getan hat, ist er entschlossen, denselben Fehler nicht noch einmal zu begehen. Unterstützung erhält er dabei von Blood, einem Skelett-Krieger, Mary, einer mumifizierten Priesterin und dem Zauberer Gus, die sich bemühen, dem Jungen all ihr Wissen und ihre Liebe mit auf den Weg zu geben. Doch bald beginnt William, sich unangenehme Fragen zu stellen. Er will unbedingt herausfinden, welche Geheimnisse diese verlassene Stadt verbirgt, was hinter der Existenz der Untoten tatsächlich steckt und was es bedeutet, nicht nur zu existieren, sondern ein erfülltes Leben zu führen … 

Folge 1: Der Junge aus der Stadt der Toten

Will wird als Baby von den drei Untoten Blood, Gus und Mary gefunden und seitdem von ihnen aufgezogen. Jeder der Drei bringt ihm dabei etwas bei. Der Geist Gus lehrt ihm Magie durch die Schöpfungsworte und welche Macht diese über die Welt haben. Das Skelett Blood bringt ihm das Kämpfen bei und auch dass es notwendig ist, als Krieger zu töten. Die Mumie Mary bringt ihm die Kleinigkeiten des Alltags bei. Kochen, waschen, das Züchten von Pflanzen und was man sonst noch braucht um sich alleine zu versorgen. Obwohl Will noch so jung ist, hat er schon lange verstanden, dass er und die Untoten anders sind. Auch weil er vage Erinnerungen an sein früheres Leben hat. Es macht ihm aber nichts aus, denn Gus, Mary und Blood sind längst zu seiner Familie geworden. Wie jedes Kind ist allerdings auch Will neugierig und will wissen, was Mary jedes Mal im Tempel macht und warum es ihm verboten ist, in diesen Momenten hineinzugehen. Als er sich reinschleicht und sieht, wie Mary in Flammen steht, versucht er sie zu retten und verbrennt sich dabei die Arme. Die Verletzungen sind schwer, aber nicht lebensbedrohlich und Will erfährt endlich, was es mit den Flammen auf sich hat.

The Faraway Paladin ist schon lange ein Geheimtipp wenn es um sehr gute Light Novels geht. Mit der Anime-Adaption wird die Geschichte nun endlich auch einem breiteren Publikum zur Verfügung gestellt. Die erste Folge ist dabei ein echter Prolog. Wir lernen den Protagonistin Will kennen, seine untote Ersatzfamilie und lernen auch ein paar Kleinigkeiten über die Welt. Die Götter und Schöpfungsworte bilden dabei eine zentrale Rolle. Es ist keine Seltenheit, dass in Fantasy-Geschichten Worten Macht gegeben wird und hier kann man mit ihnen das Phänomen der Magie wirken. Interessant ist dabei aber, dass sie keine absolut eindeutige Magie erzeugt. Wie Gus erklärt spricht kein Mensch ein Wort gleich aus, weshalb die Magie schwankt und ihre Effekte und Stärke leicht verändert. Die Götter dürften auch noch eine wichtige Rolle spielen, ist doch gerade mit Mary eine Person zu sehen die zeigt welchen Einfluss sie auf die Welt haben. Durch einen Vertrag mit dem Gott Stagnant sind Mary, Blood und Gus zwar Untote geworden, doch dadurch wird Mary auch von ihren vorherigen Göttin Mater bestraft, wenn sie für sie betet. Was genau in der Vergangenheit der Drei passiert, ist wird aber wohl erst eine spätere Folge zeigen.

Folge 2: Umherwandernder Weiser

Die Jahre gehen ins Land und während Wil immer älter wird, wächst auch sein Wissen über die Welt und ihre Götter, aber auch seine Fähigkeiten als Krieger wachsen zunehmend. Schließlich ist er stark genug, dass Blood ihn allein in den Ruinen lässt. Zum ersten Mal getrennt von den Personen, die für ihn zu seiner Familie geworden sind, merkt er erst, wie einsam er ohne sie wäre. Lange kann er diesen Gedanken aber nicht nachgeben, da die Untoten in den Ruinen ihn immer wieder zum Kämpfen zwingen. Nach einer Weile trifft er schließlich auf Gus, der ihn aus irgendeinem Grund beginnt anzugreifen. Verwirrt sucht Wil nach einer Erklärung, findet aber keine echte, weshalb er sich schließlich kampflos vor Gus stellt und sich geschlagen gibt. Plötzlich scheint es, als würde Gus aufwachen, scherzt mit Wil und die beiden verlassen die Ruinen. Eine lange Zeit vergeht, weder Wil noch Gus erwähnen den Vorfall wieder und schon bald wird es Zeit für Wil, das Ritual zum Erwachsenwerden durchzumachen. Mit 15 Jahren ist es in dieser Welt soweit und Wil muss sich dann auch für einen Gott entscheiden, dem er die Treue schwört. Die Entscheidung wird schwer. 

Dadurch dass wir Wil aufwachsen sehen, schafft es The Faraway Paladin geschickt, das Worldbuilding mit seiner Ausbildung zu kombinieren. Dadurch bekommen wir als Zusehende immer weitere Information darüber, wie die Welt funktioniert. Die Götter nehmen dabei sicher die wichtigste Rolle ein. Denn einerseits gibt es sie wirklich und sie haben die Möglichkeit, in die Welt einzugreifen und den Menschen ihre Segen und damit Fähigkeiten zu geben, auf der anderen Seite sind ihre Geschichten aber auch Parabeln, wie Wil perfekt am Anfang der Folge analysiert. Dadurch wie Wil aufwächst, bekommt er auch die ganze besondere Sicht, die Götte nicht nur in Kategorien wie „Gut“ und „Böse“ zu unterteilen. Wie Gus richtig sagt, ist es gar nicht möglich, menschliche Sichtweisen auf die Götter zu übertragen. Apropos Gus, was auch immer in den Ruinen mit ihm los war und wie es mit seiner und Bloods und Marys Geschichte zusammenhängt, mit Wils baldigen Eintritt ins Erwachsenenalter werden ihm die Drei wohl auch das endlich anvertrauen. Man kann nur gespannt sein, was die Wahrheit mit sich bringt.

Folge 3: Der versprochene Tag

Schnell nähert sich der Tag, an dem Wil endlich erwachsen wird und das bedeutet, dass er auch noch ein paar Dinge erleben darf, zumindest ist Blood dieser Meinung. Weshalb er selbst Alkohol braut und im betrunkenen Zustand Wil dazu bringt, bei Mary zu spannen. Diese findet es natürlich nicht wirklich lustig und reagiert darauf, wie zu erwarten war. Schließlich steht auch noch der Kampf zwischen Wil und Blood an und obwohl Wil lange Zeit gut mithält, hat am Ende Blood die Oberhand. Auch wenn er diesen Kampf verloren hat, hat Wil gezeigt, wie sehr er gewachsen ist und Blood überlässt ihm sein Dämonenschwert, Overeater. Damit einher geht auch die Geschichte der Waffe und was sie mit dem derzeitigen Zustand von Blood, Gus und Mary zu tun hat. Blood und Mary erzählen die Geschichte, wie die beiden und Gus gegen den Hochkönig, einen mächtigen Dämonen kämpfen um die Menschheit zu retten, am Ende aber scheitern und durch einen Pakt mit dem Gott Stagnate zu Untoten wurden, um ihre Aufgabe doch noch zu erfüllen. Berührt von der Geschichte nennt Wil die beiden auch das erste Mal Mutter und Vater, was sie natürlich freut. Doch die Freude hält nur kurz, denn Stagnate taucht plötzlich auf und fordert seinen Teil der Abmachung ein.

Die Welt von The Faraway Paladin ist unglaublich interessant. Durch Marys und Bloods Geschichte bekommen wir einen weiteren Eindruck davon, wie klein Wils Welt bisher war. Die Geschichte der Ruinenstadt ist eine von Helden, Dämonen und vor allem Verlust. Die Niederlage gegen den Hochkönig und die Art und Weise wie der Gott Stagnate das ausgenutzt hat, um sich Mary, Blood und Gus Untertan zu machen, ist am Ende vor allem eines: traurig. Nach all den Kämpfen, den Opfern, gab es keinerlei andere Möglichkeit für die Drei, als Stagnates Angebot anzunehmen und so den Hochkönig zu versiegeln. Dadurch kommt auch ans Licht, dass Wil nicht mehr als ein Opfer war um den Hochkönig zu befreien. Kein geheimer Prinz, kein Auserwählter, sondern einfach nur ein Kind, das von seinen Eltern gestohlen wurde und geopfert werden sollte. Apropos Eltern, es ist wunderschön, wie Wil Mary und Bloo Mutter und Vater nennt. Denn am Ende sind die beiden genau das für ihn immer gewesen. Dass Stagnate diesen schönen Moment zerstört, lässt natürlich befürchten, dass der nächste Verlust für Wil kurz bevorsteht.

Folge 4: Die Göttin des Lichts

Zuerst sieht es so aus als hätte Gus Stagnate zumindest für einige Zeit den Gar ausgemacht. Doch leider hat Stagnate mit Gus gerechnet und einzig und allein sein Interesse für Wil verhindert, dass die Familie an Ort und Stelle ausgelöscht wird. Mit einem geschenkten Tag und Stagnates Worten im Kopf, bricht Wil fast zusammen doch Mary, seine Mutter, wie sie noch einmal betont, macht ihm Mut. Gestärkt und mit Rückhalt stellt sich Wil also dem Gott entgegen und auch den untoten, ehemaligen Kameraden seiner Eltern, doch er hat keine richtige Chance. Bis die Göttin Gracefeel auf seine Gefühle antwortet und zu seiner Schutzgöttin wird. Damit wendet Wil das Blatt. doch Stagnate hat wieder ein Ass im Ärmel. Denn all das war nur Ablenkung um sich die Seelen von Mary, Blood und Gus zu holen.

The Faraway Paladin hat von Beginn an immer wieder gezeigt, dass Wil Erinnerungen aus einem früheren Leben besitzt Zumindest bruchstückhaft. Das ist in dieser Folge besonders wichtig, weil Wils Motivation sich einzig und allein darum dreht, dass er dieses neue Leben „besser“ leben will als das letzte. Wofür Mary ihm eine Ohrfeige gibt. Weil es sie als Mutter wütend macht, dass ihr Sohn sich an etwas misst, dass in diesem Leben nicht relevant ist. Wunderbar umgesetzt ist dann auch die Unterhaltung mit Gracefeel im Sternenmeer, wo alle Seelen wandern. Ihr Motiv als Göttin, die mit ihrer Laterne den verstorbenen Seelen den Weg weist steht im Kontrast zu Stagnate der die Seelen an eine Welt bindet. Der Adaption der Light Novel geschuldet blieben diesmal einige Details auf der Strecke, die aber mehr zum World Building beitragen und deshalb vielleicht noch später kommen. Stark ist diese Folge auf jeden Fall und die Frage, ob Wil seine Eltern noch retten kann, wird wohl die nächste Folge beantworten.

Folge 5: Der Helm des Willens

Stagnates einziges Ziel war es die ganze Zeit Mary, Blood und Gus in seine Armee aufzunehmen und Wil hat das zu spät erkannt. Deswegen setzt er alles daran, seine Familie zu retten, und kommt dabei fast zu spät. Doch Mary wird von ihrer Göttin Mater noch immer beschützt und Stagnate wird davon kurz abgelenkt. Diesen kurzen Moment nutzt Wil und gemeinsam mit Blood und der Hilfe seiner Schutzgöttin Gracefeel überwindet er Stagnate. Leider währt die Freude nur kurz, denn nach einem kurzen, feierlichen Trunk wird es Zeit für Mary und Blood zu gehen. Dank Wil kann Gracefeel ihre Seelen aber wieder auf den Pfad der Reinkarnation bringen. Gus bleibt aber noch einige Zeit in der Welt als Gracefeels Abgesandter. Einerseits um den Hochkönig nicht entkommen zu lassen und andererseits um bereit zu sein, wenn Stagnate in einigen Jahren wieder die Welt betritt. Bevor es Zeit für Wil ist zu gehen, gibt ihm Gus aber noch zwei Geschenke. Geld und einen Nachnamen. Angelehnt an seine Eltern und seinen Opa lautet sein voller Name jetzt also: William G. Maryblood.

 

Eine andere Serie als The Faraway Paladin hätte den Kampf gegen Stagnate zum Mittelpunkt der Folge gemacht. Doch gegen alle Erwartung ist Stagnate schnell besiegt und die Serie zeigt wieder, welche Themen ihr wichtig sind. Natürlich allem voran die Familie, aber hier vor allem auch als zentrale Thema der Verlust, der damit einhergeht. Sein Leben leben und dann sterben, so hat Wil es seiner Schutzgöttin versprochen, und so wollen es auch Mary und Blood für sich und ihren Sohn. Es ist einfach eine wunderschöne Sequenz, denn auch wenn der Abschied von Trauer begleitet ist, so bleiben seine Eltern doch immer ein Teil von ihm. Gus ist am Ende vielleicht auch einfach etwas zu stur zu gehen, aber wie er so schön sagt, wären Mary und Blood denselben Deal wie er mit Gracefeel eingegangen, wären die beiden gierig geworden. Eine Gier, die daher rührt, dass sie ihren Sohn aufwachsen sehen wollen. Nach den Credits gibt es als Abschluss auch noch einen kurzen Blick in die Vergangenheit der beiden und für mich ist das ein runder Abschluss für das, was man als Prolog sehen kann.

Folge 6: Der Bogenschütze aus dem Wald der Bestie

Wils Reise in Richtung Zivilisation zeigt vor allem, wie viel in den 200 Jahren seit dem Sieg über den Hochkönig verloren ging. Zahlreiche verlassene Gebäude und zerstörte Zeichen von vergangener Zivilisation prägen Wils Weg. Dazu kommen ein paar Kämpfe gegen Monster und Dämonen, die ihm aber nicht das Wasser reichen können. Schließlich trifft er auf den Halbelfen Meneldor und damit der ersten Person auf seiner Reise. Nur kurze Zeit dauert die Bekanntschaft und nachdem Meneldor Wil den Weg ins nächste Dorf zeigt, trennen sich die beiden auch schon wieder. In der Nacht bekommt Wil dann eine Offenbarung seiner Göttin und rast ins nächste Dorf, um Schreckliches zu verhindern, vor allem, weil auch Meneldor dabei eine Rolle spielt. Es stellt sich aber heraus, dass Meneldor Teil der Angreifer ist. Mit einer Kombination aus Geschick, Mitgefühl, Stärke und etwas Geld kann Wil schließlich das Schlimmste verhindern und so müssen Meneldor und der Rest seines Dorfes nicht sterben. Für Wil ist das allerdings nur ein weiterer Teil seiner Bestimmung, denn er sieht es als seine Aufgabe an, Meneldors Dorf von den Dämonen zu befreien, die die Bewohner zu diesem Angriff getrieben haben.

Nach dem sehr emotionalen Abschluss der vorherigen Folge zeigt The Faraway Paladin hier schon fast ein typisches Fantasy-Klischee. Der junge Held von fernab der Zivilisation trifft das erste Mal auf andere Menschen. Das Treffen mit Meneldor dient dabei aber nicht nur zur Einführung eines neuen Charakters, sondern fügt mit den Feen und deren Magie ein weiteres Stück zu dieser weiten Welt hinzu. Außerdem wird aus dem Gespräch mit Meneldor klar, dass Wils Heimatort sehr viel weiter von Zivilisation weg ist als gedacht. Das Dorf, das dann zum zentralen Punkt der Folge wird, ist eigentlich schon die Grenze der menschlichen Zivilisation in diesem Zeitalter. Bewohnt von Verbrechern und Ausgestoßenen. Weshalb es umso schöner ist, wie treu Wil seinem Schwur bleibt. Er zögert keine Sekunde, Meneldors Dorf von den Dämonen zu befreien, und damit erarbeitet er sich auch Meneldors Respekt. Wie die beiden jetzt gemeinsam kämpfen, dürfte äußerst interessant werden. Doch wie wir die Serie mittlerweile kennen, wird auch diesmal der Kampf nicht der Mittelpunkt der nächsten Folge sein.

Folge 7: Tragische Erinnerung

Wil und Menel sind auf den Weg in Menels Dorf um es von den Dämonen zu befreien. Menel reagiert recht kühl auf Wils Versuche, ein längeres Gespräch anzufangen und damit bleibt es, bis sie im Dorf ankommen, relativ still. Dort berichtet Menel nach einer kurzen Späh-Aktion, wie groß die feindlichen Truppen sind. Für Wil sind die Dämonen aber kein Problem und er besiegt sie ohne große Schwierigkeiten. Der wahre Kampf für Menel beginnt aber erst, als sie nach Überlebenden suchen. Leider müssen Wil und Menel nämlich feststellen, dass die Menschen entweder tot sind oder sich zu Untoten verwandelt haben. Selbst die Frau, die Menel praktisch aufzog, ist noch als Geist im Dorf. In ihrem Fall aber um Menel noch einmal zu helfen und Wil zu bitten, auf ihren Ziehsohn aufzupassen. Nach dem traurigen Abschied darf aber auch gefeiert werden und durch die Erlebnisse im Dorf hat Menel nicht nur Gracefeel zu seiner Schutzgöttin auserkoren, sondern in Wil auch einen sehr guten Freund gefunden.

Irgendwie schafft es The Faraway Paladin immer wieder mit den Gefühlen der Zuseher zu spielen. Nach all den Folgen bisher sollte man sich schon daran gewöhnt haben, aber diese Folge drückt all die richtigen Schalter, um wieder das gesamte Emotionsspektrum abzuspielen. Die Ankunft im Dorf und das Besiegen der Dämonen hat noch etwas Positives für sich und auch die Toten sind nicht unerwartet. Doch das Kind, das zum Untoten wurde und sich nur an die Hoffnung klammerte, dass Menel zurückkommet und es rettet, ist wirklich ein absolut trauriger Moment. Erst dank Wil und Gracefeel findet es seinen Frieden und dadurch auch Menel etwas. Der Abschied von Marple, der Frau die Menel praktisch gerettet hat, ist auch schwer und verdeutlicht, wie viel Verlust ein langes Leben mit sich bringt, doch die Gesamtbotschaft ist weiterhin positiv. Zu nah am Wasser gebaut sollte man nicht sein wenn man The Faraway Paladin schaut. Einfach weil die Serie so gut darin ist, Emotionen zu vermitteln.

Folge 8: Heldenlied

Um das Dorf wieder aufzubauen, ist Geld notwendig und Wil weiß, dass die Ruinen mehr als genug davon haben. Deswegen begeben sich er und Menel in eine und nach erfolgreicher Plünderungen geht es auf in Richtung der Hafenstadt Whitesails. Auf dem Weg dorthin retten die beiden die Halbling-Bardin Robina, genannt Bee, und den Hawker Antonio, genannt Tonio. Da Bee und Tonio dasselbe Ziel wie Wil und Menel haben, begibt sich die kleine Gruppe gemeinsam auf die Reise. Auf dem Weg dorthin durchqueren sie viele Dörfer in denen Bee ihre Bardenkünste auslebt und Tonio seine Waren an den Mann bringt. Selbst Wil kann mit seinen Kräften Gutes tun und heilt viele Personen, während sie in den Dörfern Rast machen. Eines Abends macht die Gruppe in einem verlassenen Haus Halt und Bee gibt ein weiteres Lied nur für ihre drei Begleiter zum Besten. Zu Wils Freude ist es eine Geschichte von Blood, Mary und Gus und Wil ist tief ergriffen, dass ihre Erinnerungen auch in anderen Menschen weiterleben. Am nächsten Tag sehen sie dann endlich ihr Ziel am Horizont: Die Hafenstad Whitesails.

Jede Minute von The Faraway Paladin scheint nur dazu zu dienen, die Welt für Wil, und damit auch für den Zuseher, größer zu machen. Mit der Hafenstadt Whitesails ist die erste größere Menschensiedlung das nächste Ziel. Und mit den beiden neuen Charakteren Bee und Tonio gibt es ein gutes Vehikel, um all die neuen Informationen zu transportieren. Bee als Bardin ist eine intelligente Lösung um Wils Herkunft in die größere Geschichte einzubauen und erlaubt ein weiteres Mal einen Blick in die Vergangenheit von Blood, Mary und Gus. Dabei werden auch ganz klar Hinweise gegeben, wo die Reise für Wil noch hingehen könnte, weil die Vergangenheit seiner Eltern einen Einfluss bis in die Gegenwart hat. Witzig ist übrigens auch, wie Menel so ziemlich alles für Wil übernimmt, für was man eigentlich nur etwas Hausverstand benötigt, Wil wegen seiner Herkunft aber nie lernen konnte. Mit der Hafenstadt Whitsails in Blick wird Wil auch das erste Mal auf eine größere Menschensiedlung treffen und auch das wird eine Möglichkeit für Wil sein, weiter zu wachsen und vielleicht den Glauben von Gracefeel wieder zu verbreiten.

Folge 9: Die Stadt der weißen Spiegel

Wil und seine Gruppe kommen endlich in Whitsails an. Ein blühendes Zentrum des Handels, das vom Kronprinz des Landes regiert wird und unter dessen Führung aufgelebt ist. Märkte und Händler, soweit das Auge reicht, magische Entwicklungen, die den Alltag erleichtern, und sogar ein öffentliches Bad gibt es. Mit all diesen Wundern vor Augen erkennt Wil, dass das Ziel von Blood, Mary und Gus erreicht wurde. Zumindest hier können sich die Leute auch mit unwichtigen Dingen wie Modetrends beschäftigen und müssen nicht ums Überleben kämpfen. Als Priester eines Gottes macht Wil auch noch im Tempel seine Aufwartung, müsste allerdings geprüft werden, bis der schroffe Oberpriester eingreift und ihm einige Fragen stellt. Daraufhin erkennt er Wil als Priester an, macht allerdings keinen guten Eindruck und wird auch von seinen Untergebenen mit keinem guten Wort bedacht. Eigentlich wäre jetzt Zeit zum Rasten, doch der Angriff durch einen Wyvern macht dem einen Strich durch Rechnung. Mit Menels Hilfe besiegt Wil den Wyvern und wird von den Bewohnern nun als Held gefeiert. Der Kronprinz ruft ihn daher auch zu sich, hat aber seine eigene Agenda mit Wil, als er von dessen wahrer Stärke erfährt.

Wie mit den Augen eines Kindes scheint Wil durch Whitesails zu spazieren. Überall sind für ihn kleine und große Wunder zu sehen, vor allem aber sieht er hier das erste Mal Menschen, die leben und nicht nur überleben. Für ihn ist es die Erfüllung des Wunsches seiner Familie, weshalb er sehr froh ist, endlich in der Stadt angekommen zu sein. Natürlich wäre keine Folge von The Faraway Paladin komplett ohne etwas Worldbuilding. Kleinigkeiten wie das Nutzen von Worten, um Dinge nachzuempfinden, die wie moderne Gerätschaften funktionieren, aber auch die Politik sind Teil davon. Der Kronprinz, der hier ein richtiges Zentrum des Handels entwickelt hat, ist auch eine sehr interessante Figur. Einerseits hat er alles getan, um den Menschen das Leben besser zu machen, andererseits sagt er Wil klipp und klar, dass er ihn eigentlich töten müsste. Was genau seine Gründe dafür ist, hören wir in dieser Folge nicht mehr, aber die Tatsache, dass Wil den Wyvern fast im Alleingang erledigt hat, sogar mit bloßen Händen, macht ihn wohl in den Augen eines Machtinhabers zu einem gefährlichen Individuum.

 

Folge 10: Glanz der Heldentaten

Noch immer mit der Frage konfrontiert, was der Kronprinz mit ihm machen wird, geht Wil wie immer den direkten Weg und erklärt noch einmal, weshalb er eine Privatarmee aufstellen will. Es geht ihm eigentlich nur darum, dass er den Menschen in den Beast Woods helfen kann. Der Kronprinz ist schließlich von Wils Ehrlichkeit überzeugt, wird aber dann von Bischof Bagley unterbrochen, der lauthals ins Zimmer stürzt und wissen will, was mit „seinem“ neuen Priester geschieht. In einem geschickten Schachzug wählt der Prinz einen Kompromiss und will Wil zum Paladin schlagen, was ihn zum Ritter der Krone, aber auch Vertreter des Tempels macht. Während Bischof Bagley etwas Bedenkzeit braucht und Wil ihn etwas begleitet, wird auch schnell klar, dass der mürrische Bischof einen sehr tiefen Glauben hat, er aber weiß wo dafür in der Welt die Grenzen sind. Schließlich stimmt er zu, dass Wil Paladin wird. Teil von Wils kleinem Trupp wird währenddessen auch der Söldner Reystov mit seinen Männern. Berühmt für seine Stärke ist Reystov sicherlich eine Bereicherung für den neuen Paladin und der kommenden Aufgabe, die Dämonen zu vertreiben.

Mit dieser Folge von The Faraway Paladin wird auch endlich der Titel der Serie eingebaut. „Der Paladin in der Ferne“ ist Wil, der auf dem Weg sein Versprechen seiner Göttin gegenüber einzuhalten, Schritt für Schritt voranschreitet. Mit Reystov bekommt er auch einen neuen Verbündeten und die Tatsache, dass er und seine Leute sich nicht wegen des Geldes, sondern wegen dem möglichen Ruhm und den Kämpfen gegen starke Gegner anschließen zeigt, dass Wil auf diese Stärke auch in schwierigen Situationen zählen darf. Bischof Bagley bekommt auch etwas mehr Tiefe. Zwar stimmt es, dass er Bestechungen einsetzt und Verbindungen zu vielen Menschen aufbaut, aber tut das, weil er weiß wie die Welt funktioniert. Sein Glaube selbst ist tiefer als die meisten ahnen und Wil und auch der Vize-Bischof erkennen das. Bagley hat kein Problem damit der Buhmann zu sein und sieht es sogar als eine Pflicht an, als oberster Vertreter des Tempels sich auch um die schmutzigen Dinge zu kümmern. Damit wird auch weiterhin das Thema verstärkt, dass die strikte Trennung von „gut“ und „böse“ in dieser Welt, auch sehr stark vom Individuum abhängt.

Folge 11: Das Tal der Verzweiflung

Die Tage und Wochen vergehen und Wils kleine Truppe von Kämpfern mit ihm, Menel und Reystov als zentrale Mitglieder klären die Beast Woods von Monstern und erobern nach und nach die Dörfer zurück. Dank der Hilfe des Prinzen und des Tempels und auch dank Verbündeter wie Tonio kehrt das menschliche Leben und die Freude in die Bewohner der Dörfer zurück. Doch die guten Zeiten können nicht ewig weitergehen und das ist auch für Wils Vorhaben der Fall. Als ein Trupp sich weit über die geplante Zeit verspätet, fackelt Wil nicht lange und führt einen Suchtrupp an. Sie finden schließen an dem Ort eines Gemetzels die sterblichen Überreste des Trupps, nur eine Person scheint entkommen. Wie sich herausstellt, war diese Spur aber eine Falle und der Suchtrupp gerät in einen Hinterhalt. Obwohl es zuerst so aussieht, als würde alles gut ausgehen, dreht eine plötzlich auftachende Chimäre die Situation. Menel wird schwer verwundet und auch Wil passieren Fehler. Dank seines Dämonschwertes kann Wil zwar alle noch einmal vor dem Tod bewahren, er fällt allerdings in eine tiefe Depression und scheint vor einigen falschen Entscheidungen zu stehen.

Der Tod und der Verlust sind ständige Begleiter in The Faraway Paladin, das alles tritt zur Beginn der Folge aber zuerst einmal in den Hintergrund. Dank Wils Einsatz und dem seines Trupps können viele Menschen endlich wieder mit Freude in die Zukunft blicken. All das zeigt, dass Wils Glaube und der Schwur gegenüber seiner Göttin wirklich eine Änderung bewirken kann. All das ist aber nur ein Vorspiel, bevor die Realität dieser Welt wieder zuschlägt. Der Tod eines Trupps ist schwer, doch was Wil beim Kampf mit der Chimäre passiert, nagt viel schwerer an ihm. Wie er selbst nach der Rückkehr sagt: Seine Stärke in dieser Welt ist nicht normal, es ist eine Anomalie. Allerdings hat er darauf vertraut, dass Menel ihm ebenbürtig ist. Daran ist sicher auch etwas seine Aufbringung schuld. Seine Familie war weit stärker als normale Menschen und so hatte er nie einen echten Vergleich. Leider treiben ihn die Schuldgefühle in eine Art Depression und lassen ihn die falsche Entscheidung treffen, sich allein den Dämonen zu stellen. Die nächste Folge wird zeigen, ob das die richtige Entscheidung war.

Folge 12: Der Paladin der Ferne

Ein immer noch von Schuld geplagter Wil macht sich alleine in den Wald auf. Allerdings hat er nicht gerechnet, dass der eigentlich noch verletzte Menel ihn aufhält. Während Menel Wil Vernunft einzubläuen versucht, glaubt Wil in seinem Glauben gerechtfertigt zu sein, weil er Menels Angriffen spielerisch ausweicht und ihm sogar den Arm bricht. Alles mit dem Gedanken ihn dadurch zu retten. Wil hat aber nicht mit der Sturheit seines Freundes gerechnet und fällt auf eine Falle herein. Menel dringt damit zu Wil durch und der besonnene junge Mann, der Wil immer war, kehrt zurück. Nach einer kurzen Entschuldigung beginnt erneut der Angriff auf die Dämonen und diesmal erkennt Wil, dass er nicht nur ein Krieger ist, sondern Teil von etwas Größerem. Gemeinsam mit Menel besiegt er dann auch die Chimäre, allerdings wurde der Oberdämon derweil von Reystov erledigt. Damit endet die erste große Expedetion des Paladins aus der Ferne, der auch lernen muss, dass er nun der Fürst der Beast Woods ist. Seine Abenteuer fangen also gerade erst an, doch sein Freund Meneldor und die Kameraden, die er traf, werden ihn auch weiterhin unterstützen.

Mit dieser Folge endet die erste Staffel von The Faraway Paladin relativ ruhig. Es gibt keinen großen Kampf gegen einen Oberbösewicht. Kein böser Gott, der erledigt werden muss. Alles bleibt eher auf einer kleineren Ebene. Was aber auch perfekt zur Serie passt. Diese Folge behandelt auch sehr gut, wie Wil mit seiner Stärke auf einer mentalen Ebene umgehen muss. Reystov versteht zumindest teilweise, was er durchmacht. Am Ende ist aber Menel, sein erste Freund, der wirklich zu ihm durchdringt. Weshalb die Anspielung von Bee ihn zum Geliebten von Wil in ihrem neuesten Epos zu machen noch eine Spur amüsanter wird. Ebenfalls amüsant ist die Reaktion der beiden, als Reystov mal einfach den Dämon erledigt, um das Kopfgeld abzusahnen. Reystov ist in dieser Hinsicht ein sehr gutes Vorbild für Wil, als jemand der stark, aber auch realistisch ist. Alles in allem endet die erste Staffel sehr rund und schließt das erste Kapitel in Wils Reise in der Art und Weise ab, wie man es von der Serie gewohnt ist.