The Case Files of Jeweler Richard

Start: 9. Januar 2020 – 26. März 2020
Episoden: 12 (1 Staffel)
Genre: Drama, Slice of Life
Regisseur: Tarou Iwasaki
Studio: Shuka

Inhaltsangabe: Die Geschichte folgt Richard Ranashinha de Vulpian, einem unerhört attraktiven britischen Gutachter, spezialisiert auf Juwelen, und Seigi Nakata, einem aufgeweckten und aufrechten japanischen College-Student. Das Duo löst verschiedene mit Edelsteinen verbundene Fälle, indem sie die versteckten psychologischen Aspekte ihrer Besitzer ergründen, die in den Steinen versteckt liegen.

Folge 1: Seigi und sein rosa Saphir

Der Stundent Seigi Nakata hilft einem jungen Mann aus einer misslichen Lage. Dieser stellt sich als Richard Ranashinha de Vulpian vor, ein Juwlier. Seigi nutzt die Gelegenheit, um Richard einen Ring aus dem Besitz seiner verstorbenen Großmutter bewerten zu lassen. Da der Ring von seiner Großmutter gestohlen wurde, will Seigi ihn der rechtmäßigen Besitzerin zurückgeben. Über Richard kommt der Kontakt mit der Bestohlenen zustande und Seigi erfährt die Geschichte, die zu dem Ring und dem Diebstahl gehört. Wieder zurück in Tokio eröffnet Richard Seigi, dass er ein Geschäft eröffnen möchte, und bietet Seigi einen Job an.

Die erste Episode von The Case Files of Jeweler Richard verbreitet eine ruhige Stimmung, wirkt aber kurzweilig und ansprechend. Mit Seigi und Richard werden die beiden Hauptcharaktere vorgestellt, wobei von Seigis Vergangenheit mehr zu erfahren ist als von Richards. Seigi wirkt zunächst etwas farblos, doch der junge Mann zeigt sich in mehreren Situationen reaktionsschnell und gewitzt. Ich bin gespannt, wie die beiden so unterschiedlichen Männer miteinander auskommen werden.

Folge 2: Die Wahrheit des Rubins

Seigi arbeitet seit zwei Wochen in Richards Geschäft Étranger. Dieses wird von unterschiedlichen Kunden aufgesucht, wobei sich herausstellt, dass Richard fließend mehrere Sprachen spricht. Eine junge Frau namens Mami gibt Richard einen ungewöhnlichen Auftrag: Er soll feststellen, ob der Rubin in ihrer Brosche vor der Verarbeitung erhitzt wurde oder nicht. Tage später steht ein junger Mann vor der Tür und stellt sich als Verlobter von Mami vor. Ein Aufeinandertreffen der beiden Verlobten endet mit Mamis Flucht. Seigi folgt ihr und erfährt, dass Mami eigentlich in eine andere Frau verliebt ist, aber krampfhaft versucht, ein „normales“ Leben zu führen, indem sie heiratet und Kinder bekommt. Doch seit ihrer Verlobung geht es ihr nicht mehr gut, und sie bricht zusammen. Als sie später die Brosche abholt, erzählt sie, dass sie das Ergebnis ihrer Anfrage als Wegweiser für die Zukunft akzeptieren wollte.

Die zweite Episode von The Case Files of Jeweler Richard zeigt schon zu Beginn ganz deutlich auf, was der Tenor der Serie sein wird: Diversität. Unabhängig von Herkunft, Glauben, sexueller Orientierung und weiterem andere so akzeptieren, wie sie sind, niemanden vorverurteilen, niemanden diskriminieren und schlecht über ihn/sie reden. Und ich muss gestehen, mir ist bei diesem klaren Statement von Richard wirklich das Herz aufgegangen. Dass der Fall mit dem Rubin dann mit einer Frau verknüpft ist, die sich verloren fühlt, weil sie eine andere Frau liebt und kein „normales“ Leben führen kann, finde ich da nur konsequent. Und so unaufgeregt und sachlich, wie die Geschichte erzählt wird, bleibt mir als Zuschauer genug Freiraum, um mir meine eigenen Gedanken machen zu können.

Folge 3: Der Scharfsinn des Katzenauges

Seigi trifft Shouko Tanimoto wieder, mit der sich seine Wege schon zweimal gekreuzt haben. Sie lädt ihn zu einer Mineralienausstellung ein. Beschwingt geht Seigi seiner Arbeit im Étranger nach, als ein ungewöhnlicher Kunde auftaucht: ein Junge. Trotz seines kindlichen Alters benimmt sich Hajime wie ein Erwachsener. Er sucht nach einem zu seinem eigenen Katzenauge passenden Chrysoberyll. Seigi gelingt es, das Vertrauen des verschlossenen Jungen zu gewinnen, und dieser erzählt von seinem Vater, der heimlich die Familienkatze fortgebracht und ihm den Chrysoberyll geschenkt hat. Hajimes Vater trifft im Geschäft ein, und die Puzzleteile der Geschichte um die Katze, das Katzenauge und Hajimes Suche nach einem zweiten Stein setzen sich zusammen. Vater und Sohn finden zu einem neuen Verständnis füreinander.

The Case Files of Jeweler Richard beschäftigt sich in dieser Folge mit dem Vertrauensverhältnis von Eltern und Kindern. Hajime liebt seinen Vater, aber er fühlt sich von diesem stets außen vor gelassen und nicht ernst genommen. Hajimes Vater dagegen hält seinen Sohn für noch zu jung, um ihn mit seinen Sorgen zu belasten. So kam es zu dem Missverständnis mit der Familienkatze. Seigi hat Hajime zunächst ebenfalls nicht ernst genommen und mehr daran gedacht, dass seine Eltern sich Sorgen machen würden. Richard dagegen hatte Hajime und seine Nöte im Fokus. Ich habe das Gefühl, dass bei beiden, sowohl bei Richard als auch bei Seigi, eigene Erfahrungen eine Rolle für ihr Verhalten gespielt haben.

Folge 4: Der kämpfende Granat

Richards Kundin, Frau Yamamoto, möchte einen Verlobungsring kaufen, sucht als Stein allerdings nicht wie üblich nach einem Diamanten, sondern nach einem Granat. Richard zeigt ihr eine Auswahl, während Seigi unbesonnen über ihre Wahl und Richards gutes Aussehen spricht und damit beide verletzt, ohne es zu merken. Es stellt sich heraus, dass die Verlobung gelöst wurde. Frau Yamamoto wünscht sich einen Ring, da sie damit rechnet, nie einen geschenkt zu bekommen. Richard rät ihr davon ab, eine Entscheidung zu fällen, während sie unausgeglichen ist. Frau Yamamoto entscheidet sich, auf einen Ring zu verzichten. Richard konfrontiert Seigi auf ungewöhnliche Weise mit dessen Unbesonnenheit und kann ihm deutlich machen, dass auch gutgemeinte Worte verletzen können.

The Case Files of Jeweler Richard schafft es schon in dieser vierten Episode, mich zu überraschen. Nicht die Kundin und die Geschichte hinter dem Stein steht im Mittelpunkt, sondern Seigis unbedarftes und unreflektiertes Verhalten. Auch wenn er es nur gut gemeint hat, so wirkten seine Worte und sein Verhalten doch distanzlos und verletzend. Während die Kundin ihm schlicht den Mund verbietet, wählt Richard eine andere Taktik, um Seigi mit seinem Verhalten zu konfrontieren: Er schickt ihm eine Textnachricht, die den Guten ordentlich erschüttert, auch wenn sie nett klingt. Dieses Vorgehen passt zu Richard, der nicht einfach Lösungen präsentiert, sondern andere selbst darauf kommen lässt.

Folge 5: Der Opal des glücklichen Zufalls

Zufällig trifft Seigi auf seinen Mitschüler Hase, der wie er im selben Karateclub war und den er noch immer sehr bewundert. Die beiden erzählen einander beim Essen von ihrer Zeit nach der Schule. In der folgenden Woche hat Richard einen Kunden, der ihm einen Opal verkaufen möchte. Während Seigi in der Küche Tee zubereitet, entdeckt er, dass es sich bei dem Kunden um Hase handelt, der den Besitz des Steins mit derselben Geschichte erklärt, die Seigi und Richard zusammengebracht hat. Seigi klärt Richard nicht über den wahren Sachverhalt auf. Eine weitere Besucherin kennt den Stein, so erfahren Richard und Seigi, was sich wirklich zugetragen hat. Seigi muss erkennen, dass sein Idol ihn belogen hat, und stellt Hase zur Rede, als dieser ein zweites Mal im Étranger auftaucht. Hase gibt den Stein seiner rechtmäßigen Besitzerin zurück, möchte Seigi aber nie mehr wiedersehen. Seigi kämpft mit dem zerstörten Bild seines Idols, doch Richard lässt ihn damit nicht im Regen stehen.

The Case Files of Jeweler Richard erzählt in dieser Folge, wie sehr Seigis Gerechtigkeitssinn andere an ihre Grenzen bringt. Der Stein, den Hase von einer dementen alten Dame bekommen hat, bekommt von ihm gleich zwei Geschichten zugeschrieben, zuerst Seigis Version und dann seine eigene. Seigi, der zunächst sehr niedergeschlagen über Hases Verhalten ist, glaubt ihm diese Geschichte bereitwillig, passt sie doch besser in sein Weltbild, was Hase durchaus bewusst ist. Doch die Wahrheit lässt Hase weniger uneigennützig wirken. Um seine Familie zu unterstützen, begeht er ein Unrecht. Mit Seigis Geradlinigkeit konfrontiert, kann Hase nicht anders, als die Sache wieder in Ordnung zu bringen, doch Seigi ist nicht in der Lage, mit den wahren Sachverhalten umzugehen und am Boden zerstört. Richard hat Seigi in dieser Hinsicht bereits durchschaut und ist zur Stelle, um ihn aufzufangen.

Folge 6: Der gefährliche Türkis

Richards neue Kundin ist einem Betrüger auf den Leim gegangen, der ihr schöne Augen gemacht hat, damit sie vom ihm Schmuck mit gefälschten Edelsteinen kauft. Nachdem Richard den Aufenthaltsort des Schwindlers herausbekommen hat, besuchen er und Seigi den Laden, in dem in großem Stil mit gefälschten Edelsteinen gehandelt wird, wobei die Opfer in der Regel junge Frauen sind. Richard und Seigi spielen dort eine Scharade. Als angeblicher Wundertäter begutachtet Richard die ihm vorgelegten Edelsteine und behauptet gut hörbar, dass diese verflucht seien. Damit vermasselt er den Betrügern das Tagesgeschäft. In einem Rückblick ist der junge Richard zu sehen, der sich wegen des Verkaufs eines Edelsteins in Schwierigkeiten befindet, da er einen Zirkon für einen Topaz ausgegeben hat.

Endlich gibt es in The Case Files of Jeweler Richard einen Blick auf Richards Vergangenheit. Zu sehen ist ein zorniger junger Mann, der erwischt wird, als er unter falschem Namen teure Zirkone als preisgünstigere Topaze ausgibt und mit Charme und Redegewandtheit verkauft. Doch Saul Ranashina, der ihm auf die Schliche gekommen ist, zeigt Interesse an dem jungen Richard. Wie aus dem Betrüger aber der Juwelier geworden ist, das bleibt unerzählt. Sehr schön fand ich Seigis Aussage, dass er bei der Aktion gegen die Betrüger mitmacht, weil er sich Sorgen um Richard macht. Noch vor einiger Zeit hätte er es aus seinem Gerechtigkeitsempfinden heraus getan. Sieht ganz so aus, als wenn er dazulernt.

Folge 7: Der vererbte Jade

Die exotische Sammlung eines Managers soll nach dessen Tod versteigert werden. Richard wird von dem Besitzer eines Antiquitätengeschäfts gebeten, auf ein bestimmtes Stück, eine Jadehand, zu bieten. Bei der Vorabbesichtigung der Auktionsstücke trifft er auf den unsympathischen Bertucchio, der ihn Lord Claremont nennt und ebenfalls an der Jadehand interessiert ist. Doch Richard gewinnt die Auktion, auch wenn das Gebot die finanziellen Mittel, die ihm zur Verfügung gestellt wurden, übersteigt. Wie sich herausstellt, hat auch ein Enkel des Managers Geld beigesteuert, da die Jadehand für ihn mit unschätzbaren Erinnerungen verbunden ist. Die restliche Summe hat Richard ausgelegt. Später erzählt Richard Seigi von seiner Vergangenheit.

Richards Vergangenheit und Gegenwart nähern sich in dieser Episode von The Case Files of Jeweler Richard wieder weiter an. Dass er dem Enkel des Managers mit seinem Kapital dabei hilft, das Erbstück, an dem so viele wunderbare Erinnerungen hängen, zu ersteigern, hat auch damit zu tun, dass es um das Erbe seines Großvaters anscheinend noch immer Streit gibt und Freunde und Familie dadurch entzweit wurden. Und mit Sicherheit hat auch sein Namenswechsel mit den Familienzwistigkeiten zu tun. Von Seigis Vergangenheit gibt es nichts Neues, aber dennoch ist er wichtig, da er Richard erdet und ihm neue Perspektiven aufzeigt.

Folge 8: Der Aquamarin eines Engels

Seigi hat für Shouko, in die er heimlich verliebt ist, einen Aquamarin erstanden, verbirgt ihn aber, als sie ihm eröffnet, dass sie ein arrangiertes Treffen mit einem möglichen Ehemann hat. Er gibt Richard den Stein zur Aufbewahrung. Zufällig stößt er auf dem Heimweg auf Shouko und ihren Begleiter, den er kennt und der sich als Kindheitsfreund von Shouko herausstellt. Shouko erzählt Seigi bei ihrem nächsten Zusammentreffen, wieso sie heiraten möchte. Obwohl er nicht ihrer Ansicht ist, sagt er nichts dagegen, doch Richard kann ihn später ermutigen, mit Shouko das Gespräch zu suchen, bevor es zu spät ist. Es gelingt Seigi, soweit über seinen Schatten zu springen, dass er Shouko seine Gedanken zu ihren Plänen mitteilen kann. Doch dann entdeckt er, dass Richard das Geschäft geschlossen hat und verschwunden ist.

The Case Files of Jeweler Richard fokussiert sich immer mehr auf die beiden Hauptpersonen Seigi und Richard und ihre Beziehung zueinander. Während der naive und unerfahrene Seigi mit seinen Gefühlen für Shouko kämpft und den edlen Helden mimt, hat Richard ihn längst durchschaut. Mit deutlichen Worten zeigt er Seigi dessen Feigheit auf und ermuntert ihn, sich zu trauen und etwas zu wagen. Und anhand Seigis Reaktion ist zu erkennen, wie sehr er Richard vertraut, denn er nimmt dessen Rat an. Auch wenn Seigi nur die Hälfte umsetzt, die er sich vorgenommen hat, so ist das schon ein großer Schritt für Seigi. Richard dagegen hält sich Seigi gegenüber bedeckt, macht lediglich ein paar geheimnisvolle Andeutungen und verschwindet spurlos.

Folge 9: Das Geheimnis des Alexandrits

Über ein Monat ist vergangen, aber Richard bleibt verschwunden. Im Étranger trifft Seigi auf Richards Mentor, Saul Ranashinha. Obwohl Saul zu wissen scheint, wo Richard ist, verrät er es nicht, sondern hinterfragt Seigis Motivation. Seigi findet zunächst keine Antwort auf diese Frage, doch nach einem Gespräch mit Shouko wird ihm klar, dass er sich von Richards Schweigen verraten fühlt. Als er von Saul erfährt, dass Richard nach London zurückgekehrt ist, fliegt er nach England und wird bei einem Zwischenstopp des Fliegers von Jeffrey, Richards Cousin, angesprochen. Dieser nimmt Seigi unter seine Fittiche und führt ihn durch London. Da entdeckt Seigi auf einer Ausstellung eine Nachricht von Richard.

Mit dieser Episode von The Case Files of Jeweler Richard gerät Seigi immer tiefer in Richards komplizierte Familiengeschichte. Er hat keine Ahnung, worauf er sich einlässt, als er nach London reist, um Richard zur Seite zu stehen. Aber zumindest weiß er genau, dass er nicht viel machen kann, um Richard zu helfen. Eigentlich kann er nur da sein, wenn Richard ihn brauchen sollte, und ihm vielleicht noch eine Süßigkeit zubereiten. Das sieht vielleicht nicht besonders heldenhaft aus, aber Richard braucht auf jeden Fall einen Freund, der ihm uneigennützig zur Seite steht. Und der nnicht den typischen Helden spielt.

Folge 10: Der leitende Lapis Lazuli

Richard verlangt Seigis Abreise, doch als dieser im Taxi zusammenbricht, bringt er ihn in ein Hotelzimmer. Dort werden sie von Jeffrey ausfindig gemacht und Seigi willigt ein, der Familie zu helfen. Seigi, Richard, Jeffey und sein Bruder Harry kehren auf das Anwesen der Claremonts zurück. Als das Erbstück des Großvaters, ein riesiger Diamant, enthüllt wird, macht Seigi Anstalten, ihn zu zerstören, doch Richard hält ihn im letzten Moment davon ab und erklärt, dass es sich bei dem Stein um einen weißen Saphir handelt. Im Tresor finden sie ein Bündel Briefe und lernen die Geschichte des Großvaters kennen. Bevor Seigi wieder nach Japan zurückkehrt, gibt Richard ihm den weißen Saphir. Dafür lässt Seigi den Ring seiner Großmutter in Richards Obhut, und sie versprechen einander, in Verbindung zu bleiben. Im Étranger treffen die beiden wieder aufeinander.

Nun ist die Geschichte von Seigi und Richard, die in The Case Files of Jeweler Richard erzählt wird, an einem Punkt angekommen, der hinsichtlich der weiteren Entwicklung offen ist für Interpretationen. Ob die beiden aber nun ein Liebespaar werden oder gute Freunde bleiben, das bleibt noch der Fantasie der Zuschauer*innen überlassen. Ansätze für beide beide Szenarien sind jedenfalls gegeben und so halten sich die Möglichkeiten die Waage. Wichtig für Seigis Entwicklung dürfte aber sein, dass Richard ihn davon freigesprochen hat, sich nur dann wertvoll zu fühlen, wenn er für andere nützlich ist. Nachdem Richards Hintergrund nun insofern durchleuchtet wurde, dass sein Handeln verständlich erscheint, wäre es Zeit, einen Blick auf Seigis Vergangenheit zu werden.

Folge 11: Der Peridot des Segens

Seigi trägt einer älteren Dame den Einkauf nach Hause und wird zum Dank zu einer Tasse Tee eingeladen. In ihrem Zimmer steht ein Bild der Claremont Residenz, und nach weiteren Hinweisen fragt Seigi Frau Inamura, ob sie die die Gouvernante sei, die immer Pudding für Richard und seinen Cousin gemacht hat. Doch Frau Inamura weicht aus. Sie bittet Seigi, über ihre Begegnung Stillschweigen zu bewahren. Doch Richard zieht aus Seigis Verhalten seine Schlussfolgerungen, erzählt ihm, was aus seiner Sicht damals geschehen ist, und schickt ihn mit einer Botschaft zurück zu Frau Inamura. Diese erzählt nun ihre Version der Geschichte. Da steht Richard vor der Tür. Es kommt zu einer Aussprache. Frau Inamura besitzt einen Teil der Halskette seiner Mutter, und Richard bietet ihr an, die Kette aufarbeiten zu lassen. Auf dem Heimweg wird Seigi von einem Mann angesprochen, der sich als sein Vater herausstellt.

Seltsame Zufälle verknüpfen immer wieder die einzelnen Erzählstränge in The Case Files of Jeweler Richard miteinander, so auch in dieser Episode. Nur wirkt es hier viel zu gezwungen. Es kann kaum erklärt werden, dass Seigi in der großen Stadt ausgerechnet einer Frau hilft, die mit Richard verbunden war. Auch dass Richard aus nichts Konkretem erkennt, dass Seigi diese Begegnung hatte, ist nicht wirklich nachvollziehbar. Und als am Ende noch Seigis Vater auftaucht, ist das doch etwas sehr weit hergeholt. Doch im Hinblick auf die so wunderbar warm und freundlich erzählte Geschichte kann darüber hinweggesehen werden, immerhin gilt es, sie zu einem runden Abschluss zu bringen. Und da gibt es sowohl bei Richard als auch bei Seigi noch die eine oder andere Baustelle.

Folge 12: Der Tansanit der Wiedergeburt

Seigis Begegnung mit seinem Vater verläuft unangenehm. Obwohl Seigi ihm deutlich macht, dass er keinen Kontakt möchte, verfolgt sein Vater ihn und setzt ihn mit seinem Verhalten mental unter Druck, um Geld aus seinem Sohn herauszupressen. Seigi nimmt sich bei der Arbeit frei, auch zu Richard bricht er den Kontakt ab, und spricht mit niemandem über seine Lage. Unterdessen bekommt Richard Besuch von einem Fremden. An seinem letzten Arbeitstag erfährt Seigi, dass Richard von seinem Vater weiß, und bekommt von ihm gehörig dafür den Kopf gewaschen, dass er versucht hat, alles allein zu schultern. Rchard macht ihm Mut, ein Treffen mit seinem Vater zu verabreden. Als zu diesem Treffen Richards unbekannter Besuch auftaucht, der sich als Seigis Stiefvater herausstellt, wird Seigis Vater klar, dass er verloren hat, und er läuft davon. Seigi bekommt von seinem Stiefvater zur Volljährigkeit Manschettenknöpfe aus Tansanit, einem blauen Edelstein, der für Wiedergeburt steht.

Nun sind The Case Files of Jeweler Richard zu Ende, doch ging es in dieser Episode noch einmal richtig ans Eingemachte. Die Sache mit Seigis Vater war nicht lustig. Sein besitzergreifendes Verhalten und die Tatsache, dass er Seigi gnadenlos gestalkt hat, haben dem Anime zum Ende hin einen sehr düsteren Anstrich verpasst. Es tat richtiggehend weh, zu beobachten, wie Seigi immer mehr in die Enge getrieben wurde und sich in seiner Hilflosigkeit verfing, so dass er nicht mal mehr in der Lage war, sich anderen anzuvertrauen. Doch Seigis Stiefvater hat das schräge Bild wieder gerade gerückt. Obwohl nicht blutsverwandt, wusste er viele Dinge von Seigi, die seinem leiblichen Vater unbekannt waren, weil er Seigi als seinen Sohn liebt. Das bringt Seigi zum Schluss auch dazu, von ihm nicht mehr als “Nakata-san”, sondern als “Vater” zu sprechen.