Deca-Dence
Start: 8. Juli – 23. September 2020
Episoden: 12 (1 Staffel)
Genre: Action, Science-Fiction
Regisseur: Yuzuru Tachikawa
Studio: NUT
Inhaltsangabe: Viele Jahre sind vergangen, seitdem die Menschheit durch das plötzliche Auftauchen der unbekannten Spezies ‘Gadoll’ an den Rand der Auslöschung gebracht wurde. Die Überlebenden fristen ihr Dasein in der riesigen mobilen Festung Deca-Dence, mit der sie vor der Gadoll-Bedrohung schützen. Ihre Bewohner bestehen aus ‘Gears’, gegen die Gadoll kämpfende Krieger, und ‘Tanker’, einfache Bewohner. Eines Tages trifft das ‘Tanker’-Mädchen Natsume, das davon träumt, als ‘Gear’ zu kämpfen, auf den bärbeißigen Kaburagi, einen der Rüstungsschmiede der Festung. Es ist jenes zufällige Aufeinandertreffen dieser vollkommenen Gegensätze – ein Mädchen voll positiver Energie, nicht gewillt ihren Traum aufzugeben, und ein Realist, der seinen längst aufgegeben hat -, das die Zukunft der Welt entscheidend beeinflussen wird.
Folge 1: Zündung
Lange schon leben die Menschen in der wandelnden Festung Deca-Dence, denn die Erde wurde von mysteriösen Ungeheuern, sogenannten Gadolls, überrannt und die Menschheit zu über 90% ausgelöscht. Innerhalb der Bewohner gibt es zwei Gruppierungen: Gears bekämpfen Gadolls und sorgen für die Sicherheit der Bewohner, während Tanker sich um die lebensnotwendigen Angelegenheiten kümmern und die Festung am Laufen halten. Natsume möchte nach Schulabschluss zu den Gears gehören, doch da sie als Kind ihren rechten Arm bei einem Gadollangriff verloren hat und nun eine Bioprothese trägt, wird sie der Reparatureinheit zugeteilt. Ihr Boss Kaburagi ist ein mürrischer und wortkarger Mann, der keinerlei Ambitionen mehr hegt. Dennoch gibt Natsume ihren Traum nicht auf. Als Gadoll die Festung angreifen und die Gear-Einheiten ausrücken, stürzen Natsume und Kaburagi vom Außengerüst. Mithilfe des Jetpacks eines Gefallenen rettet Kaburagi sie und erledigt dabei einige Gadoll. Der Angriff kann abgewehrt werden.
Deca-Dence kommt mit einer Story, die nicht unbedingt neu ist: Menschen entfliehen einer Katastrophe, indem sie sich in einer wandernden Stadt/Festung einschließen. Soweit, so gut. Doch hinter Deca-Dence steckt anscheinend mehr. Die Energie für die Festung wird aus den Ungeheuern gewonnen, die die Menschheit nahezu völlig ausgelöscht haben. Aha? Kaburagi pflegt in seiner Freizeit ein Gadollbaby und steht in Kontakt zu einem mysteriösen Unbekannten, der ihm scheinbar übergeordnet ist und für den er Bugs aus den Körpern seiner Mitmenschen entfernt. Steht bestimmt nicht in seiner Arbeitsplatzbeschreibung. Dass er zudem über Kampferfahrungen verfügt, die ein normaler Tanker nicht haben sollte, wäre vielleicht noch damit erklärbar, dass er sich aus dem aktiven geschehen zurückgezogen hat. Aber die letzte Szene dieser Episode wirkt schon sehr seltsam. Allein optisch passt sie überhaupt nicht ins Bild.
Folge 2: Kettenrad
Nachdem die Gadoll, die Deca-Dence angegriffen haben, besiegt sind und die gefallenen Gears beerdigt werden, preist ein Werbefilm der Solid Quake Corporation aus dem Zweig der Unterhaltungsindustrie das abenteuerliche Leben in Deca-Dence an, in dem der Spieler in einem physischen Avatar auf Gadolljagd gehen und sich hochleveln kann. Die in Deca-Dence lebenden Tanker gelten als gefährdete Spezies, mit der der Spieler interagieren kann. Die Spieler besitzen nur innerhalb des MMORPG eine menschliche Gestalt, außerhalb erscheinen sie als Roboter, die Oxyone für ihren Betrieb benötigen. Sieben Jahre zuvor war Kaburagi als einer der Topspieler Teil eines erfolgreichen Gearteams, als sein Kamerad Mikey wegen Betrugs aus dem Spiel entfernt und verschrottet wurde. Kaburagi wurde als Eigentum der Solid Quake Corporation gezwungen, unter den Tankern zu leben und Bugs zu jagen, Menschen, die sich schädlich gegenüber dem System verhalten und eliminiert werden müssen. Diesen Bugs muss Kaburagi einen implantierten Chip entnehmen, doch er folgt nur widerwillig den Anweisungen. Natsume versucht vergeblich, Kaburagi dazu zu bringen, ihr das Kämpfen beizubringen. Nachdem sie ihn bei seiner nächtlichen Arbeit entdeckt, checkt er ihren Status und entdeckt, dass Natsume im System als verstorben geführt wird. Mit neu erwachtem Interesse beschließt er, seine Verschrottung aufzuschieben und Natsume das Kämpfen zu lehren.
So in etwa habe ich sortiert bekommen, was die zweite Episode von Deca-Dence zeigt. Die wandelnde Festung Deca-Dence befindet sich auf dem Kontinent Eurasien und ist real, ebenso die Tanker, die letzten Menschen der Erde. Die Gear allerdings sind von Spielern gestaltete Avatare, besitzen allerdings eine physische Präsenz und können sterben, was den Spieler aus dem Spiel wirft. Das von den Gadoll erbeutete Oxyone dient den Spielern als Nahrung. Geleitet wird das alles von einer Firma aus der Unterhaltungsbranche, der Solid Quake Corporation. So weit, so gut. Kaburagi ist ursprünglich ein Spieler, der wegen des Betrugsversuchs seines Teamkameraden von der Firma gezwungen wurde, als Tanker zu leben und den Menschen, die als Bugs identifiziert wurden, den implantierten Chip zu entnehmen. Natsume ist ein Mensch, der im System allerdings als verstorben gespeichert ist. Ich nehme mal an, dass sich ihr Chip in ihrem verlorenen Arm befunden hat. Was können ein degradierter Spieler und ein unregistrierter Bug gegen ein System ausrichten, welches nicht so ganz koscher zu sein scheint? Wer steckt hinter den Spielern, die sich scheinbar ebenfalls in einer virtuellen Welt aufhalten, von der aus sie nach Deca-Dence aufbrechen? Ist die Katastrophe mit den Gadoll etwa von Solid Quake Corporation initiiert worden, um Profit zu machen?
Folge 3: Lenkung
Kaburagi erfährt aus Aufzeichnungen, dass Natsume nach ihrer Verletzung einen Herzstillstand hatte und wiederbelebt werden musste. Das hat anscheinend eine Fehlfunktion des Chips bedingt und das System hat sie als verstorben registriert. Mit der Learning-by-doing-Methode bringt er ihr bei, gegen Gadoll zu kämpfen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bekommt sie langsam ein Gefühl für den Kampf, erkennt aber, dass ihre mechanische rechte Hand nicht sensibel genug funktioniert. Kaburagi nimmt sie mit in eine Untergrundstadt, wo er ihr einen neuen mechanischen Arm anpasst. Da er während dieser Zeit keine Bugs mehr gejagt hat, bekommt Kaburagi Ärger mit seinem Vorgesetzten Hugin. Natsume hat für Pipe einen Mantel hergestellt, mit dem er sich unerkannt in Deca-Dence bewegen kann. Während eines Gadollangriffs geht Pipe verloren. Natsume und Kaburagi machen sich auf die Suche nach ihm und entdecken, dass die Gear sich im Untergrund gegen die angreifenden Gadoll stellen.
Die Informationen in Deca-Dence werden häppchenweise präsentiert, was ich aber gar nicht so schlecht finde. In dieser Episode wird erklärt, wie der Kampf gegen die Gadoll funktioniert und wie es zu dem uns bekannten Setting überhaupt gekommen ist. Auf einer verseuchten Erde (ziemlich realistisches Ausgangsszenario) wurden nach Wegfall der Landesgrenzen Cyborgs entwickelt und produziert, um das Überleben zu sichern, während die echten Menschen immer weniger wurden. Daraufhin hat Solid Quake die Führerschaft übernommen, eine gigantische Kuppel über Eurasien installiert und Deca-Dence entwickelt. Gleichzeitig übernahm Solid Quake die vollständige Herrschaft über die Menschen. Somit sind die Player die Cyborgs, deren einziger menschlicher Anteil das Gehirn ist. Wobei ich mich frage, wie es mit der Nachproduktion aussieht. Werden die Menschen, die als Bugs eingestuft werden, zu Cyborgs umfunktioniert?
Folge 4: Getriebe
Kabunagis hartes Training zahlt sich aus, denn auf der Suche nach Pipe ist Natsume gezwungen, gegen Gadoll zu kämpfen. Ihr Einsatz wird von den Gear beobachtet. Nachdem die Gadoll besiegt sind, lädt Kurenai, eine Tanker und gleichzeitig die stärkste Kämpferin der Gear, sie ein, sich ihnen anzuschließen. Um die User zufriedenzustellen, plant Solid Quake, dass die Gear sich am nächsten Gadoll aufreiben und die alte Garde zur Rettung anrücken soll. Auch Kabunagi gehört dazu. Um Natsume zu schützen, zerstört er ihre Ausrüstung, als sie sich nicht davon überzeugen lässt, zurückzubleiben. Doch die frustrierte Natsume gibt nicht auf. Entsetzt entdeckt Kabunagi sie beim Ausrücken auf dem Monitor. Das neue Event beginnt.
Ich muss zugeben, mir gefällt Deca-Dence von Episode zu Episode immer besser. Als Zuschauer finde ich mich zwischen den Spielern, ihren Charakteren und dem Setting wieder. Der Plan von Solid Quake, die Spieler sich an einem unüberwindlichen Endgegner aufreiben zu lassen, ist schockierend, da die Menschen, die in Deca-Dence leben, diesen Angriff ebenfalls kaum überleben werden, während diese Aufgabe für die Spieler nur ein Nervenkitzel mehr ist. Das Schicksal von Natsume und ihren Mitmenschen scheint besiegelt, doch zählt es auch etwas, dass bei diesem letzten Event mehrere Ungewöhnlichkeiten aufeinandertreffen, die das Spiel anders als geplant verlaufen lassen.
Folge 5: Differentialgetriebe
Der Angriff auf den Endgegner verläuft nach Plan. Die Verluste unter den Gear sind groß. Als Natsumes Gruppe den Alpha Gadoll erreicht, stellen sie mit Schrecken fest, dass dieser alle Angreifer getötet hat. Auch ihre Gruppe muss Verluste einstecken und Natsume stellt sich dem Alpha. In letzter Sekunde taucht Kaburagi auf und rettet Natsume. Während Natsume die restlichen Mitglieder ihrer Gruppe zur Flucht drängt, tötet Kabunagi den Alpha und verändert damit die Geschichte. Doch da taucht ein gigantischer Gadoll auf, ein sogenanntes Stargate, welches sich noch in der Entwicklungsphase befindet. Während die Festung sich zum Kampf bereit macht, sucht Kabunagi nach einer Schwachstelle. Er bringt das Stargate aus dem Gleichgewicht und Deca-Dences Attacke ist erfolgreich. Doch da verändert sich der Himmel und neue Ungetüme tauchen auf. Kabunagi wird von seinem Vorgesetzten niedergeschossen, da er eine “falsche” Antwort gegeben hat.
Wäre das die letzte Episode von Deca-Dence, so wäre die Geschichte bis auf kleinere Fragen durchaus zufriedenstellend zu Ende erzählt, finde ich. Kabunagi wirkte so lebendig wie nie. Natsumes Entschlossenheit, bis an ihre Grenzen und notfalls auch darüber hinaus zu gehen, haben alte Erinnerungen in ihn geweckt. Mit dem Wissen, dass sein Handeln ihm schaden wird, stellt er sich gegen ein System, welches allmächtig scheint, und zahlt den Preis für sein Aufbegehren. Ein neues Setting wurde gestartet, Natsume ist desillusioniert und die Spieler freuen sich auf neue Herausforderungen. Wie gesagt, so könnte es enden – wäre da nicht Pipe. Der Kleine muss ja irgend eine Funktion haben, die noch nicht klar ist. Deswegen bin ich gespannt, ob die User etwas zu dem finalen Kampf zu sagen haben und Kabunagi eine weitere Chance in dem Spiel erhält.
Folge 6: Kühler
Kaburagis Avatar wird eingelagert, er selbst soll verschrottet werden. wird aber begnadigt und mit anderen Bugs in die firmeneigene Erziehungsanstalt gesteckt, wo er die Exkremente der Gadoll zerkleinern muss. Die Aussicht auf eine Rückkehr in das System ist eine Lüge, wie ihm Sarkozy, ein an die Verhältnisse gut adaptierter Cyborg, schnell klar macht. Dennoch gibt Kaburagi alles, motiviert von der Erinnerung an Natsume. Von Sarkozy erfährt Kaburagi, dass es einige Bugs gibt, die in der Lage sind, sich in Deca-Dence einzuloggen. In deren geheimen Stützpunkt trifft er auf Donatello, einen alten Kameraden aus seiner vorherigen Kampftruppe, der der Anführer dieser Gruppe ist. Für seine Rückkehr nach Deca-Dence kämpft er mit Donatello auf Leben und Tod und besiegt ihn. Unterdessen hat die Einsatzleitung neue Gadoll vorbereitet, die auf Deca-Dence losgelassen werden sollen.
In dieser Epsode von Deca-Dence dreht sich alles um Kaburagi, der die Folgen seines systemschädlichen Verhaltens zu spüren bekommt. Sein Avatar ist deaktiviert und der Verschrottung entgeht der kleine, pummelige Cyborg nur knapp; dafür landet er in der Hölle der sogenannten Umerziehungsanstalt, aus der es kein Entkommen gibt, auch wenn den Insassen etwas anderes vorgegaukelt wird. Und doch gibt er nicht auf. Sein Marsch der Entschlossenheit fällt sogar den anderen Cyborgs auf. Auch wenn Kaburagi gegenüber vielen anderen Cyborgs äußerlich eher unscheinbar wirkt, so hat er genau den Mut, mit dem er seinen Avatar zu einem Topspieler gemacht hat. Und dank Natsumes Vorbild auch die Motivation, etwas zu versuchen, was unmöglich scheint.
Folge 7: Antriebswelle
Ein neues Spiel beginnt. Gadoll sind durch ein riesiges Loch in der Festung in Deca-Dence eingefallen, attackieren die Tanker und können nur mühsam zurückgedrängt werden. Kaburagi ist mit einem neuen Avatar dabei. Er sucht Minato auf, den Führer von Deca-Dence, einem Spieler, dem er die Begnadigung zu verdanken hat. Von ihm erfährt er, dass das neue Setting dazu dient, die Spieler zufriedenzustellen und gleichzeitig die Population der Tanker zu dezimieren, die zu sehr angewachsen ist. Unterdessen versucht Natsume, die Tanker dazu zu bewegen, bei der Reparatur des Lochs in der Festung zu helfen. Ihre Bemühungen scheinen erfolglos, doch letztendlich tauchen etliche Tanker auf, die helfen. Kaburagi trifft auf Natsume und Pipe, doch Pipe erkennt ihn sofort. Natsume ist irritiert durch die Ähnlichkeit zwischen ihrem Boss und dem Fremden. Sie erzählt dem Namenlosen, warum sie so hart arbeitet und voranschreitet, und Kaburagi erkennt die Verzweiflung, die sie antreibt. Nachdem er sich ausgeloggt hat, schlägt er Donatello ein neues Spiel vor: Die Vernichtung der Gadollfabrik.
Mit Kaburagi wieder im Spiel könnte es in Deca-Dence so richtig losgehen – wenn er nicht von einem illegalen Account aus eingeloggt wäre und in einem neuen Avatar stecken würde. Schnell muss er erkennen, dass er keine Möglichkeiten hat, etwas zu ändern, zumindest nicht innerhalb des Spiels. Aber gleich auf die Gadollfabrik losgehen zu wollen, das ist ziemlich gewagt, auch wenn er in Donatello und seiner Bande gute Partner gefunden haben dürfte (sofern man ihnen trauen kann). Fraglich ist allerdings immer noch, was ihn eigentlich dazu bringt, sich auf die Seite der Tanker zu stellen. Natsumes Angst, sich zu verlieren und ein Leben führen zu müssen, das nicht lebenswert ist, berührt ihn, schließlich hat er selbst genau so ein Leben geführt. Aber ist es wirklich nur die Tatsache, dass ihr unbedingter Wille ihn gerettet hat, dass er gegen das System aufbegehrt? Und was steckt hinter der Verbindung zu Minato? Dieser wagt einiges, um Kaburagi zu helfen.
Folge 8: Turbine
Kaburagis Plan, die Gadollfabrik zu zerstören, stößt bei den anderen Cyborgs auf Ablehnung, da die Firma durch ihre Chiperkennungstechnik bestens gegen Eindringlinge geschützt ist. Aber Kaburagi setzt darauf, dass Minato seinen alten Avatar, dem der Chip entnommen wurde, vor der Vernichtung bewahrt hat. Die Bande beschließt, den Avatar zu stehlen, macht seinen Aufenthaltsort ausfindig und dringt ins Lager ein. Doch Hugin ist ebenfalls vor Ort, nachdem er einen Tipp erhalten hat, dass Minato dort etwas Ungesetzliches aufbewahren würde. Dennoch gelingt der Plan und Kaburagi erscheint in Deca-Dence, um Natsume, die ebenfalls keinen aktiven Chip mehr hat, für sein Vorhaben zu gewinnen. Minato ahnt, dass sein alter Freund etwas mit dem Diebstahl zu tun hat. Er sucht Kaburagi auf. Dieser weiht ihn in seine Pläne ein, doch Minato will mit der Sache nichts zu tun haben. Unterdessen versucht Donatellos Untergebener, den trotteligen Sark dazu zu überreden, die Sache an die Obrigkeit zu verraten.
Die Beziehung zwischen Kaburagi und Minato zeigt in dieser Episode von Deca-Dence eine frappierende Ähnlichkeit zu der zwischen Natsume und Fei. Während sowohl Natsume als auch Kaburagi nicht damit zufrieden sind, Teil des Systems zu sein, reicht es Fei und Minato, wenn sie einfach zusammen mit ihren Freunden Spaß haben können. Beide verstehen ihre Freunde nicht, die sich etwas vornehmen, was nicht zu schaffen scheint, und sich in Gefahr begeben. Natsume hat sich geändert, weil sie nicht länger schwach und hilflos sein wollte, doch Fei ist davor weggelaufen, weil sie spürte, dass es falsch ist, im gewohnten Leben zu verharren. Auch Minato will im System bleiben, sieht keinen Grund, etwas zu ändern. Anders als Fei kann er sich aber nicht eingestehen, dass sein Freund Recht haben könnte, dabei zeigt sein bisheriges Handeln meiner Meinung nach durchaus eine Übereinstimmung mit Kaburagi.
Folge 9: Turbolader
Kaburagi und Natsume gelingt es, die Gadollfabrik unbehelligt zu erreichen. Unterdessen proben die Bugs einen Aufstand, indem sie die Gadollexkremente anzünden und damit eine Verschmutzung des Gadolltanks erreichen. Da Sark die Obrigkeit über Kaburagis Pläne informiert hat, greift eine bewaffnete Einheit ein und vernichtet die Bugs. Erst Donatellos Eingreifen wendet das Blatt für die Aufständischen. Kaburagi und Natsume stehen in der Fabrik Hugin gegenüber, der ihnen eindeutig überlegen ist. Dennoch gelingt es den beiden, das Schaltpult zu erreichen, von welchem aus die Selbstzerstörung der Gadoll ausgelöst werden kann. Als die Gadoll sich auflösen, erklärt Kaburagi der verwirrten Natsume, dass ihre Welt, die Gadoll und sogar sein Körper künstlich hergestellt wurden.
Kaburagi hat sein Ziel erreicht, die Gadollfabrik ist zerstört. Doch ob damit auch ein friedliches Leben für die Tanker und Natsume anbricht, ist mehr als ungewiss. Immerhin ist ihre Welt Teil dessen, was von der Solid Quake Corporation erschaffen wurde. Ich bin gespannt, wie Deca-Dence da den Bogen hinbekommen will. Natsume jedenfalls weiß jetzt schon mehr, als ein Tanker jemals gewusst hat. Ob ihre Mitmenschen ihr glauben würden, ist fraglich, doch ein unbeschwertes Leben steht ihr sicherlich nicht bevor, auch wenn die Gadoll [derzeit] nicht mehr existieren. Wobei ich mir vorstellen kann, dass Pipe nicht ausgelöscht wurde, immerhin ist er ja auch ein Bug.
Folge 10: Bremssystem
Entsetzt erkennt Natsume die Wahrheit über ihre Welt und dass Kaburagi sie betrogen hat. Dieser erklärt ihr, dass sie niemandem etwas darüber verraten darf, dann verlässt er das Spiel. Den Cyborgs gelingt die Flucht aus der Receiclinganlage, doch das System hat sie und auch Natsume als Bugs gelistet. Unterdessen mutiert aus dem Ableger, den ein sterbender Gadoll dem Leiter der Gadoll-Fabrik eingesetzt hat, eine neue Bedrohung: ein Monster, welches sich von menschlichem Blut ernährt und rapide wächst. Natsume hadert mit ihren Gefühlen, doch nach einem Gespräch mit Kurenai und nachdem sie den Brieg von Kaburagi gelesen hat, den dieser vor seinem Ausloggen an sie geschrieben hat, findet sie wieder zu sich selbst. Kaburagi loggt sich erneut ein, um Natsume vor der Verfolgung durch das System zu warnen, doch Hugin hat damit gerechnet und tötet seinen Avatar. Das neue Monster nimmt Kurs auf Deca-Dence.
Deca-Dence steht inhaltlich an einem Scheideweg. Die Bedrohung durch die Gadoll ist [vorerst] gebannt, aber zumindest ein Mensch weiß, dass die Welt, in der sie leben, ein Fake ist. Die Menschen feiern ihre Freiheit, die Spieler warten darauf, dass der Fehler behoben wird. Doch noch immer steht die Frage im Raum, ob der Fokus darauf gelegt wird, dass das System skrupellos Menschen für seinen Profit benutzt, oder auf die Freiheit einzelner Individuen, wobei das Gesamtgefüge als gegeben angesehen wird. Natsumes Welt ist durch ihr Wissen wesentlich größer geworden als vorher, ihre unwissenden Gefährten allerdings fühlen sich freier als sie. Kaburagi weiß genau, dass es eine neue Gadoll-Fabrik geben und das Spiel weitergehen wird, so dass seine Aktionen unnötig scheinen. Eine zufriedenstellende Lösung für alle zeichnet sich bisher nicht ab.
Folge 11: Motor
Hugin hat Kaburagis Avatar getötet, doch bevor er auch Natsume umbringen kann, taucht Kaburagi in seinem illegalen Avatar auf und schaltet ihn aus. Unterdessen nähert sich der unkontrollierbare Gadoll, Omega, der Festung. Minato befiehlt den Angriff, obwohl Deca-Dence nicht vollständig einsatzbereit ist. Omega kann den Angriff abwehren, ebenso einen Beschuss von außerhalb der eurasischen Sphäre. Während noch Fassungslosigkeit herrscht, dankt die Solid Quake Corporation allen Mitwirkenden und erklärt das Spiel für beendet. Die Sphäre soll aufgelöst, Deca-Dence geschlossen und alles auf Null zurückgesetzt werden. Um den Omega dennoch aufzuhalten, gibt es nur eine Lösung: Die Festung selbst wird als Avatar übernommen. Kaburagi erklärt sich dazu bereit, doch eine neue Gefahr nähert sich: Aus Omega schlüfen unzählige kleine Gadoll, die Deca-Dence angreifen. Die Gear rücken aus. Natsume entdeckt den Unterschlupf der geflohenen Cyborgs. Kaburagi verbindet sich mit Minatos Hilfe mit Deca-Dence.
Jetzt geht in Deca-Dence eines ins andere über, Spieler, Spiel und die Realität der Menschen vermischen sich. Die Spieler weigern sich, das Spiel zu verlassen, während die geflohenen Cyborgs sich in der Nähe der Festung aufhalten, wo sie von Natsume entdeckt werden, und Kaburagi sowie Minato sich in ihren Originalkörpern in der Festung befinden. Dazu gibt es eine Gefahr, die das System nicht steuern kann, denn die geschlüpften Omegaabkömmlinge besitzen keinen Kontrollchip. Ein System, in welchem alles plan- und kontrollierbar sein soll, kommt an seine Grenzen, wenn die unkontrollierbaren Elemente nicht mehr ausgelöscht werden können. Die logische Lösung ist, alles zurückzufahren. Doch das würde bedeuten, dass die Tanker in einer Welt voller Monster leben müssten, in der sie ohne die Hilfe des Systems sicherlich kaum Überlebenschancen haben dürften.
Folge 12: Decadenz
Kaburagi hat sich mit Deca-Dence verbunden. Da die Festung über keine Waffe mehr verfügt, wollen Natsume und die Cyborgs eine neue bauen und kontaktieren Minato. Dieser fordert die Gear auf, die verstreuten alten Festungsteile mit Oxyone wiederzubeleben, um aus ihnen die neue Waffe herzustellen. Dies spricht sich bei den ausgeloggten Spielern herum, die ihre Avatare reaktivieren und wieder ins Spiel einsteigen. Zusammen mit den Tankern arbeiten viele an der neuen Aufgabe. Da erwacht Omega aus seiner Starre. Donatellos Eingreifen verhindert, dass Omega Deca-Dence angreifen kann, bevor die Festung einsatzbereit ist. Omega wird mit letzter Kraft geschlagen, Deca-Dence zerfällt und Kaburagi wird in seiner Cyborggestalt zerstört. Drei Jahre später ist Minato der Oberste Administrator eines neuen Systems, in dem Menschen und Cyborg gemeinsam am Aufbau einer neuen Welt rund um die inaktive Festung Deca-Dence arbeiten, aber auch Player in Avataren ihren Events nachgehen können, während harmlose Gadoll die Tierwelt bereichern. Da taucht Kaburagi erneut in Natsumes Leben auf.
Knapp, ganz knapp hat Deca-Dence noch die Kurve gekriegt, auch wenn die Lösung, Menschen und Cyborgs miteinander leben zu lassen und sogar den Playern unter den Cyborgs noch Spielmöglichkeiten zu bieten, etwas an den Haaren herbeigezogen scheint. Immerhin müssen die Menschen ja erfahren haben, dass sie bisher lediglich als Spielzeuge gedient hatten, wobei die Tatsache als Wiedergutmachung gesehen werden kann, dass es ein Cyborg war, der sie aus dieser unwissentlichen Sklaverei befreit und dafür mit seiner Existenz bezahlt hat. Na ja, zumindest fast, denn mit einem Backup bekommt ein Cyborg, anders als ein Mensch, eine zweite Chance. Dennoch gefällt mir Deca-Dence ausnehmend gut. Das Vermischen der unterschiedlichen Ebenen ist gelungen dargestellt, die Animationen ansehnlich und die Musik passend. Nur der eine oder andere Charakter hätte mehr Aufmerksamkeit verdient, statt in der Vielzahl der Gestalten unterzugehen und keinen wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen.