Dawn of the Witch

Start: 8. April – 4. Juli 2022
Episoden: 12
Genre: Fantasy, Abenteuer
Regie: Satoshi Kuwahara
Studio: Tezuka Productions

Inhaltsangabe:

Nach fünf Jahrhunderten gilt der Krieg zwischen der Kirche und den Hexen als beendet. Im Königreich Wenias besucht ein junger Mann namens Sable, der an Amnesie leidet, die königliche Magierakademie. Als der Schuldirektor, Albus, ihn auf eine spezielle Trainingsmission in den Süden schickt, wo Magiern nach wie vor mit Misstrauen begegnet wird, hofft Sable, mehr über seine Vergangenheit zu erfahren. Doch auch seine Begleiter verfolgen ihre eigenen Ziele, allen voran Roux Cristasse. Sie wird »Witch of the Dawn« genannt und ist auf der Suche nach dem verbotenen »Grimoire of Zero«. Unterwegs werden sie mit unbequemen Wahrheiten konfrontiert, die weitreichende Folgen haben werden … 

Folge 1: Das Jahrgangsschlusslicht und die Hexe mit dem Stab

Seville ist mit Abstand der schlechteste Schüler an der Akademie für Magie und Zauberei. Er tut sich sehr schwer damit, Magie auch nur abzuwenden. Daher schickt Schulleiterin Albus ihn nun auf ein Spezialpraktikum nach Süden. Drei Jahre hat er Zeit, seine Magie zu meistern. Begleitet wird er von Holt, einer quirligen Mitschülerin aus dem vierten Jahr, und Loux Krystas, einer willensstarken Lehrerin. Eine zweite Gruppe bestehend aus dem Echsenmenschen Kudo und zwei weiteren Schülern macht sich gleichzeitig auf den Weg in Richtung Süden. Diese zweite Gruppe wird von Hexenjägern überfallen. Kudo ist verschwunden und Loux macht sich auf den Weg, um ihn zu retten. Die Schüler sollen solange im Gasthaus bleiben, doch Seville und Holt können oder wollen die Füße nicht still halten. Sie machen sich selbst auf die Suche.

Eines steht fest: Ludens (Loux’ Stab) ist gruselig. Sie füttert ihn sogar mit Fleischspießen. Dass er ihr sämtliche Magie entzieht und jeder andere nach einer kurzen Berührung sofort sterben würde, ist auch nicht gerade beruhigend. Loux selbst wirkt auf den ersten Blick unglaublich anstrengend. Sie ist laut, sie macht, was sie will, und setzt sich über alles und jeden hinweg. Seville ist einer von diesen typischen Hauptcharakteren, die sich einfach von der Handlung mittreiben lassen. Viel sagt er auch nicht. Natürlich ist es schwierig, einen Charakter zu bilden, wenn ihm sämtliche Erinnerungen vor der Akademie einfach fehlen. Wenn er sein Spezialpraktikum nicht besteht, werden auch die ihm noch gebliebenen Erinnerungen an die Zeit in der Akademie gelöscht. Zumindest nach außen hin scheint das Seville vollkommen kalt zu lassen. Aber zumindest eine amüsante Macke verpasst The Dawn of the Witch ihm: Wie Natsu Dragneel aus Fairy Tail wird Seville schnell reisekrank. 

Folge 2: Nennt mich nicht Verräterin!

Während Seville und Holt weiter nach Kudo suchen, wird Holt klar, mit wem sie es zu tun haben: mit ehemaligen Mitgliedern der aufgelösten Organisation Dea Ignis, besonders brutalen und rücksichtslosen Hexenjägern. Das bereitet Holt große Sorgen. Doch Umkehren ist keine Option. Währenddessen wird Kudo vom Hexenjäger Gräuel in eine Falle nach der anderen gelockt. Das hält selbst Kudo nicht ewig durch und Gräuel kann ihn gefangen nehmen. Kudo wehrt sich weiterhin und es sieht schlecht für ihn aus, bis Loux im entscheidenden Moment dazustößt. Dummerweise stolpern auch Seville und Holt herbei und verkomplizieren die Situation. Gräuel schafft es, Seville als Geisel zu nehmen und Loux so unter Druck zu setzen. Das funktioniert, Loux will nichts riskieren und lässt ihren Stab Ludens fallen. Gräuel glaubt sich am Ziel. Doch er hat die Rechnung ohne Seville gemacht. Der schnappt sich Ludens trotz aller Warnungen und rettet damit die Situation. Es stellt sich heraus, dass er gar nicht so schwach ist. Im Gegenteil, er hat so viel magische Kraft, dass ihm die Kontrolle schwer fällt und deswegen ist er so schlecht.

Schwache Nerven sollte man bei The Dawn of the Witch nicht haben. Kudos Hände werden von Gräuel zerschmettert, als er sich an Wurzen festklammert, im Rückblick zeigt sich, dass Kudo als Kind vor Publikum die Hände abgetrennt werden. Zwar wächst bei ihm alles nach, das macht diese Szenen aber nicht weniger grausam. Auch Holt hat ihr Päckchen zu tragen. Als Dämonenkind beschimpft musste sie in ihrer Kindheit ebenfalls allerlei über sich ergehen lassen. Die Hörner, die ihr wuchsen, wurden kurzerhand abgesägt, was auch sehr schmerzhaft aussieht. Später wurde sie als Spionin für die Kirche in der Akademie platziert. Doch Holt hat in der Akademie längst ihren Platz gefunden und will nicht mehr für die Kirche arbeiten. Entschlossen wendet sie sich gegen Gräuel. Apropos Gräuel. Der Name ist hier wirklich Programm. Um Hexen zu fangen ist ihm jedes Mittel recht. Seville ist nun also gar nicht so schwach, sondern im Gegenteil, unglaublich stark. Er hat quasi magische Kraft außer jeder Kategorie. Deswegen überlebt er auch die Berührung von Ludens. Diese Entwicklung erfindet das Rad nicht gerade neu, aber das muss ja erst mal nichts Schlechtes sein.

Folge 3: Die andere Seite der Dampfwolke

Gräuel ist besiegt. Nun gilt es, Kudos Hände zu heilen. Das ist gar nicht mal so leicht, wie es klingt, doch mit Sevilles unerschöpflichem Vorrat an magischer Kraft, Loux als Vermittlerin und Kudos Kenntnissen der Heilmagie ist es dennoch schnell geschafft. Danach können Seville, Loux, Holt und Kudo ihren Weg nach Süden fortsetzen. Auf dieser Reise lernen die vier mehr übereinander. So wird Kudos Motivation, Magier zu werden, deutlich und Loux philosophiert über den Sinn des Lebens. Als unsterbliche Hexe, die weder Schlaf noch Essen benötigt, sieht sie ihren Lebensziel darin, möglichst viel Spaß zu haben. Auch der Besuch eines Bades bleibt nicht aus. Dieser endet aber vor allem für Seville beschämend, da eine peinliche Situation die nächste jagt. Nach einigen Tagen sind die Vier schließlich fast am Ziel. Sie treffen auf einen Jungen namens Raion, der von einem bedrohlichen Tiermenschen verfolgt wird. Loux verschafft den anderen eine Ablenkung, damit sie weiter ins Dorf flüchten können.

Kudos Heilung ist echtes Teamwork. Es würde mich auch nicht wundern, dass Loux sie ganz bewusst im Gasthaus vor aller Augen durchführt. So kann sie den Menschen nämlich gut zeigen, dass Magie auch viele nützliche Seiten hat. Noch in der vorigen Episode wirkt es, als wären Kudos Glieder nach einiger Zeit von selbst nachgewachsen, doch anscheinend ist hier doch ein ordentlicher Heilzauber nötig. Natürlich darf eine Badeszene nicht fehlen. Diese besteht hauptsächlich aus peinlichen Momenten für alle Beteiligten außer Loux. Mein Humor ist das leider nicht. Das Highlight der Folge ist aber der Tigermann, der Raion verfolgt, denn er ist ein alter Bekannter. Hier schlägt The Dawn of the Witch eine Brücke zu Grimoire of Zero, wo der namenlose Söldner eine wichtige Rolle spielt. Doch ist er Freund oder Feind? Gerade Raions Reaktion zeigt deutlich, dass mit ihm nicht zu spaßen ist.

Folge 4: Ich fürchte mich nicht davor, zu sterben

Seville und seine Gruppe sind am Ziel, doch das Dorf präsentiert sich anders als erwartet. Eine neue Hexe hat vor zwei Jahren die Macht ergriffen und gemeinsam mit dem Söldner unterdrückt sie die Dorfbewohner mehr oder weniger. Seville wird das Gefühl nicht los, dass Albus ihn und die anderen hierher geschickt hat, um sie elegant loszuwerden. Schließlich war Holt eine Spionin der Kirche, Kudo hat sein Temperament nicht im Griff und Seville kann keine Magie kontrollieren. Dennoch ist er entschlossen, diese neue Hexe zu beseitigen. Holt ist dagegen, weil sie nicht will, dass ihre Freunde sich in Gefahr bringen. Es kommt zum Streit und Holt läuft weinend davon. Sie flüchtet sich in die Kirche, wo sie von dem nicht sehr vertrauenerweckenden Priester abgefangen wird. Problemlos überwältigt er Holt. Seville und die anderen ahnen, dass etwas nicht stimmt und suchen nach ihrer verschwundenen Freundin. Ihre Suche führt sie in eine Höhle, in der alles nach Falle schreit. Kudo verliert die Nerven und ergreift die Flucht. Draußen läuft er ausgerechnet dem Söldner in die Arme.

So viel Magie Seville auch besitzt, die einfachsten Zauber stellen ihn vor Herausforderungen, wie er in der Höhle unter Beweis stellt. Ein simpler Lichtzauber artet zur Explosion aus und das Licht, das er später spazieren trägt, sieht eher kümmerlich aus. Dennoch hat Seville das Herz am rechten Fleck. Er stellt klar, dass er auch Loux retten würde, sollte sie in Gefahr geraten. Das scheint Loux nachdenklich zu machen. Bisher hat sie anscheinend keine Freundschaften geschlossen. Das Wichtigste bleibt für Seville aber, seine Erinnerungen zu behalten. Dafür würde er auch seinen Tod in Kauf nehmen. Da The Dawn of the Witch ihn bisher ohne deutliche Emotionen oder große Ziele ausstattet, wirkt diese Vehemenz, mit der er seinen Standpunkt verdeutlicht, umso mehr. Dass der Söldner Holt verspeist hat, glaube ich ihm nicht eine Sekunde. Er will Kudo nur aus der Reserve locken und das funktioniert. Was er so von sich gibt, klingt auch eher nach einem Test als irgendwas anderem. 

Folge 5: Was meiner würdig ist, entscheide ich selber

Seville und Loux sehen sich Zero selbst gegenüber. Sie ist nicht einfach nur eine sehr mächtige Hexe, sie ist die Verfasserin von Zeros Grimoire und somit eine Art Begründerin der modernen Magie. Zufällig ist sie auch die Frau, die Seville zur Akademie brachte. Nun will sie ihn zurück und bietet ihm an sich ihr anzuschließen. Doch Seville weigert sich. Damit hat er auch Zeros Prüfung bestanden, denn weder sie noch der Söldner noch der Priester hatten je wirklich böse Absichten. Die gesamte Situation war nur ein Test für die drei Schüler – ein Test, den sie alle bestehen. Damit beginnt das eigentliche Spezialpraktikum: Alle drei sollen einen eigenen Laden im Dorf eröffnen und somit den Menschen ihre Magie zur Verfügung stellen. Auch wird ihnen erklärt, wie überaus mächtig ihre Fähigkeiten sind. Abseits der Ohren der drei Schüler offenbart Zero aber noch weitere Details über Seville und seine Vergangenheit.

Seville, Holt und Kudo bestehen ihren Test alle drei mit Bravour. Dabei wird jeder der drei auf andere Art auf die Probe gestellt. Alles, was sich im Dorf ereignete, war nur inszeniert. Selbst der Priester gehört ebenfalls zu den Guten. Da hat Dawn of the Witch mich wirklich in die Irre geführt. Allerdings wirkt er auch auf den ersten Blick nicht sehr vertrauenerweckend. Zero hat es echt in sich. Quasi im Vorbeigehen erledigt sie Loux und selbst als Loux mit Sevilles Magie einen wirklich starken Angriff formt, bringt Zero das kaum ins Schwitzen. Hier wird wirklich deutlich, wie mächtig sie ist. Durch sie kommen auch weitere Details über Seville ans Licht und der Arme hat eine wirklich traurige Vergangenheit. Ob es ihn wirklich glücklich machen wird, die Erinnerungen daran zurückerhalten wird, wird sich zeigen, denn eigentlich löschte er Teile davon selbst. Noch brisanter ist allerdings Sevilles Verwandtschaft mit Zero: Er ist ihr Neffe und somit der Sohn von Dreizehn.

Folge 6: Wissen, dass man nichts weiß

Nach der turbulenten Prüfung zu Beginn des Spezialpraktikums ist nun so etwas wie Ruhe eingekehrt. Die drei Schüler haben sich eingelebt. Seville hilft den anderen als Magieversorger. Das bedeutet, dass er jedem Magie zur Verfügung stellt. Doch die meiste Zeit verkriecht er sich in seinem Haus und kümmert sich um den Haushalt. Draußen lässt er sich kaum blicken. Loux gefällt das nicht. Kurzerhand schickt sie Seville auf einen Botengang. Er soll ihr neue Teekräuter besorgen. Selbst das bekommt Seville nicht hin, trifft dann aber Holt, die ihm unter Tränen berichtet, dass sie nicht nur im Kampf gegen Wölfe vollkommen nutzlos war, sondern auch noch den Söldner mit ihrer Magie getroffen hat. Seville wird dazu gerufen, damit Zero den Söldner mittels seiner Magie heilen kann. Dann nimmt diese Loux zur Seite und will ihr klar machen, dass sie Seville nicht so unter Druck zu setzen braucht. Wenn er keine Lust hat, sein Potenzial als Magier auszuschöpfen, ist das auch in Ordnung.

In dieser sechsten Folge passiert enttäuschend wenig. Nach den turbulenten Ereignissen rund um die Prüfung erlaubt The Dawn of the Witch seinen Charakteren eine wohlverdiente Ruhepause. Unnötig viel Raum wird dabei von einer Diskussion über Holts Unterhosen eingenommen. Immerhin ist es ganz putzig zu sehen, wie Seville überhaupt keine Hintergedanken dabei hat, Holts Wäsche zu waschen. Sein größtes Anliegen ist ihm dabei, wirklich alles sauber zu kriegen. Etwas anderes hätte zu Seville aber auch nicht gepasst. Schmutzige Gedanken hat dabei nur mal wieder Loux. Dass Seville später schnurstracks in den Wald marschiert anstatt sich zu informieren, wo Loux’ Teekräuter überhaupt wachsen, ist selten dämlich. Im Wald wird er prompt auch nicht fündig. Die ganze Situation rund um die Wölfe und den verwundeten Söldner zeigt Holt, dass sie noch sehr an ihrer Magie zu feilen hat. Wenn es drauf ankommt, ist sie immer noch zu langsam.

 

Folge 7: Ich kann überhaupt nichts retten

Ein vollkommen verwirrter Kudo findet sich in seinem Bett wieder. Die vielen magischen Heilungen, die er vorgenommen hat, haben ihn vollkommen erschöpft. Somit müssen alle drei Schüler Rückschläge in ihrem Praktikum verbuchen. Doch sie haben daraus gelernt. Holt will ihre Magie fokussierter einzusetzen, Kudo sieht ein, dass nicht jedes Leiden mit Magie geheilt werden muss und Seville will zumindest öfter nach draußen gehen. Diesen Entschluss setzt er prompt in die Tat um. Gemeinsam mit Laios geht er in den Wald, um weitere Teekräuter zu sammeln. Beide werden fündig, doch ihre Freude darüber können sie nicht lange auskosten. Ein seltsames Wesen greift sie an und trotz all seiner Magie kann Seville nichts dagegen unternehmen. Verwundet trägt er mit letzter Kraft den schwer verletzten Laios zurück ins Dorf. Zero, Loux und der Söldner kommen ihm gerade rechtzeitig entgegen, um den Jungen zu retten (was beide Hexen vollkommen erschöpft).

Als hätte man ihn zuvor vergessen, liefert The Dawn of the Witch noch schnell nach, wie es Kudo im Spezialpraktikum ergeht. Er versucht sich als Heiler und wird dabei so übereifrig, dass der Dorfheiler ihn bewusstlos zurück nach Hause trägt. Seville dusselt weiter durch die Handlung. Was anfangs wie eine weitere, nicht sehr interessante Zwischensequenz wirkt, entpuppt sich als richtiger Augenöffner für ihn und als Bedrohung für das ganze Dorf. Seville begreift, dass er trotz all seiner Magie hilflos ist, da er weiterhin keine Zauber wirklich beherrscht und sich dagegen entschieden hat sich darin zu üben. Zero warnt ihn sogar, dass er hier im Dorf nicht viel lernen kann, wenn er sich darauf beschränkt, Magieversorger zu sein. Zum Glück sind Loux und Zero zur Stelle, um Laios zu heilen. Zero ist eine sehr mächtige Hexe, doch nutzt sie zu viel Magie, sind plötzliche Schwächeanfälle die Folge. Es scheint um sie ernster zu stehen, als sie zeigen will.

Folge 8: Eines jeden Entschädigung

Noch während Zero und ihr Söldner Nachforschungen wegen des Rudiments des Unheils anstellen, trifft Holdem im Dorf für eine Inspektion ein. Der Zeitpunkt ist mehr als nur verdächtig. Sevilles Versagen im Wald ändert seine Einstellung zur Magie. Er will sie nun doch richtig lernen und bittet seine Freunde um Hilfe. Als Seville später mehr oder weniger allein ist, taucht plötzlich ausgerechnet Gräuel auf und entführt ihn. Der Schock weckt tief vergrabene Erinnerungen von Seville. Holt und Kudo lassen ihren Freund natürlich nicht im Stich und nehmen die Verfolgung auf. Doch obwohl sie besser geworden sind, erledigt Gräuel sie quasi im Vorbeigehen. Nur dem Priester ist es zu verdanken, dass er nicht davonkommt. Holdem gibt zu, Gräuel beauftragt zu haben, die Schüler zurück zur Akademie zu bringen. Die Gruppe entscheidet, Gräuel nun selbst einzuspannen.

Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Seville will endlich ordentlich Magie lernen. Was hat er nur die ganze Zeit auf der Akademie getrieben, dass er gefühlt bei null startet? Das Wiedersehen mit Gräuel hätten alle drei Schüler wohl lieber vermieden. The Dawn of the Witch geht nicht gerade zimperlich mit seinen Charakteren um. Kudo schneidet seine Schwanzspitze ab, damit Holt sie für ihre Magie verwenden kann (und das Ding zappelt auch noch wie ein Fisch auf dem Trockenem). Der Priester zerschneidet Gräuel mehr oder weniger mit seinen Drähten (zumindest trennt er Beine und Arme ab). Heilmagie macht es wohl möglich, so bereitwillig Gliedmaßen abzutrennen. Holdem macht keine gute Figur. Sein Plan geht vollkommen nach hinten los, als Holt und Kudo ihn kurzerhand mittels Magie schlafen schicken.

Folge 9: Hineingeworfene Steine

Seville spricht mit Holt über die Liebe. Woran merkt man, ob man in jemanden verliebt ist? Aus dem Gespräch schließt Seville, dass er in Loux verliebt sein muss. Danach will er Holt die alltägliche Portion Magie übertragen, doch er kann es nicht mehr. Die erwachte Erinnerung an den Tod seiner Mutter blockiert ihn und lässt ihn fürchten, er könnte Holt unbeabsichtigt etwas antun. Zero erzählt ihm nun die Wahrheit über seinen Vater, den Magier Dreizehn, der einst versuchte, eine bessere Welt für Hexen und Magier zu schaffen, sie dabei aber eher ins Verderben stürzte. Der Verwundete, den Loux im Wald aufgelesen hat, entpuppt sich als Agent des radikalen Teil der Kirche, der auch das Rudiment des Unheils ins Dorf brachte. Der Priester befragt ihn auf seine ganz eigene Weise, doch der Gefangene weiß nicht viel. Klar ist: Die Kirche ist gespalten und sieht im Hexendorf ein Risiko, weiß aber nicht genug um gegen das Dorf vorgehen zu können. Derweil bastelt Gräuel mit den Kindern des Dorfes Fischfallen.

So stoisch wie bei jedem anderen Thema auch denkt Seville über seine Gefühle nach. Wann immer er in Gefahr war, tauchte Loux irgendwie in seinen Gedanken auf, also muss er nach Holts Erklärung wohl verliebt in sie sein. Loux belauscht dieses Gespräch und ihre Reaktion besteht darin, so zu tun, als hätte sie nichts mitbekommen. Wenn Holt ihr nicht direkt alles brühwarm berichtet hätte, hätte das vermutlich sogar funktioniert. Holt geht überraschend gefasst mit Sevilles Erkenntnis um, schließlich mag sie selbst ihn auch ganz gern leiden. The Dawn of the Witch erspart einem hier also die typische Dreiecksgeschichte. Die Verhörmethoden des Priesters sind interessant. Allein aus der Mimik des Befragten kann er eine Menge ablesen. Doch dafür braucht er absolute Dunkelheit, da er nur in dieser seine Augenbinde abnehmen kann. Gräuels freundlicher Umgang mit den Kindern zeigt unerwartete Facetten von ihm. Doch er selbst wundert sich über das bedingungslose Vertrauen, das die Kinder ihm entgegenbringen. Sie haben keinerlei Angst vor ihm.

Folge 10: Zeit für einen Imbiss

Seville experimentiert an einer eigenen Magie. Er will einen Zaubertrank schaffen, der anderen Hexen neue Magie überträgt, also eine Art Manatrank. Dafür nutzt er die Aufzeichnungen von Dreizehn und Ludens ist sein Versuchskaninchen. Tatsächlich verzeichnet Seville erste Erfolge, doch sein erster Trank setzt noch zu viel Magie frei. Der Gefangene, Kadi, wird im Dorf herumgeführt. Da bleibt auch eine Diskussion über Gut und Böse sowie Hexen und Tiermenschen im Allgemeinen nicht aus. Für Kadi sind sie klar böse. Doch sein Weltbild gerät ins Wanken, als Kudo ihn sehr freundlich behandelt und Lily ihn bekocht. Am nächsten Tag nehmen Kudo und Holt auch Kadi mit zum Fischen mit den Kindern. Das erweist sich als Fehler, denn ein Rudiment des Unheils ergreift Besitz von ihm und aus dem harmlos erscheinendem Kadi wird ein furchterregendes Monster, dem selbst Gräuel nicht viel entgegenzusetzen hat.

Seville treibt seine Romanze weiter voran. Quasi im Vorbeigehen beichtet er Loux, was er für sie empfindet. Dabei gibt es kein nervöses Gestammel und rot wird er auch nicht. Er spricht es einfach in seiner stoischen Seville-Art aus. Auch in der Magie macht Seville Fortschritte. Doch irgendwie will es nicht so recht passen, dass er auf einmal recht einfache Zauber ohne Probleme beherrscht, während Kudo und Holt sich abmühen, die gleichen Ergebnisse zu erzielen. Verbraucht dieser simple Lichtzauber wirklich so viel Magie? Ein Rückblick zeigt, wie Kadi der Hass auf Hexen anerzogen wurde. Die grausamen Methoden begleiten ihn bis heute in seinen Träumen. Trotzdem bleibt der große Schock über seinen Verlust eher aus. Es ist einfach ein weiterer Charakter mit einer tragischen Geschichte. Wie viele Gliedmaßen will Dawn of the Witch seinen Charakteren, vor allem Gräuel, eigentlich noch abtrennen? Allmählich wird es lächerlich. Ludens kommt in dieser Episode voll auf seine Kosten. Erst darf er Sevilles Magietrank testen (und lässt sich nicht mit einem einzelnen Tropfen abspeisen, er nimmt gleich die ganze Flasche), dann darf er die vielen kleineren Monster, die aus Kadis Leiche hervorkommen, verputzen. Na dann Mahlzeit.

Folge 11: Der Entschluss zu töten

Es wird ernst. Das Hexendorf muss sich für den Krieg gegen den radikalen Flügel der Kirche rüsten. Die Akademie beruft deswegen die drei Schüler, Seville, Holt und Kudo, zurück nach Wenias, wo sie in Sicherheit wären, doch Seville weigert sich. Da zeigt auch die Drohung, dass er andernfalls der Akademie verwiesen wird, keine Wirkung. Stattdessen schlägt er vor, den menschlichen Angreifern Fallen zu stellen, die sie nicht töten, ihnen aber Angst machen und sie verwunden sollen. Denn eigentlich dürfen Hexen Menschen nicht angreifen. Sevilles Idee wird aufgenommen und schon machen sich alle an die Arbeit. Unter Gräuels Leitung werden die Fallen gebaut. Rund um das Hexendorf entsteht eine wehrhafte Mauer, die die nahenden Feinde abwehren soll. Auch Sevilles Magietrank kommt nun zum Einsatz. Er hat ihn verfeinert und jetzt kann er benutzt werden. Den anwesenden Hexen wird die Magie also nicht so schnell ausgehen.

Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Seville lässt sich nicht einfach treiben, sondern spricht klar aus, was er will: Im Dorf bleiben und bei der Verteidigung helfen. Selbst der mögliche Verweis von der Akademie schockt ihn nicht. Im Gegenteil, er nimmt ihn sogar in Kauf, will aber nach seinen Heldentaten als Belohnung wieder aufgenommen werden. So eine spitzfindige Reaktion hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Doch wenn alles gut geht, könnte sogar der erfolgreiche Abschluss winken. Selbst einen passenden Beinamen hat Zero schon parat für Seville: Hexer des bodenlosen Abgrunds (da sein magischer Vorrat schier unerschöpflich ist). Dawn of the Witch macht deutlich, dass es nun auf das Finale zugeht. Diese elfte Episode wird ganz den Vorbereitungen gewidmet und alle packen mit an.

Folge 12: Der Vorhang zum Abenteuer hebt sich

Der Kampf um das Hexendorf beginnt. Die Fallen schnappen zu und sie zeigen ihre Wirkung. Es regnet Feuer und unsichtbare Drähte sind über den Weg gespannt. Doch keine Falle tötet. Das Feuer verbrennt nur Kleider und Rüstung, die von den Drähten abgetrennten Gliedmaßen werden durch einen heilenden Regen wiederhergestellt. Aus Angst, was ihnen blüht, wenn die Hexen richtig ernst machen, fliehen die meisten Soldaten. Nur ein Söldnertrupp bestehend aus Tiermenschen und einem von Dämonen besessenem Anführer wagt sich zum Dorf vor. Seville und seine Freunde machen dort kurzen Prozess mit ihnen. Gleichzeitig hat Loux sämtliche Würdenträger als Zuschauer versammelt um den geheimen Strippenzieher zu enttarnen. Sie täuscht einen Angriff der Rudimente des Unheils vor, wodurch einer der Bischöfe sich verrät. Zur Belohnung erhalten Seville, Holt und Kudo tatsächlich ihren Abschluss, Albus hält aber auch eine neue Mission für die drei bereit, sodass sie auch weiterhin zusammen bleiben können.

The Dawn of the Witch präsentiert im Finale einen Kampf, bei dem es nicht darum geht, die Gegner zu besiegen und zu töten. Stattdessen gilt es sie in die Flucht zu schlagen, ohne dass auch nur ein gegnerischer Soldat das Leben lässt. Das gelingt und das formt auch das Bild, dass die Menschen später von diesem Kampf haben: Die Kirche schickt eine unfähige Armee von zehntausend, die nicht einmal in der Lage ist, ein einzelnes Dorf zu besiegen. Die Hexen mussten noch nicht einmal einen einzigen von ihnen töten. Dieser neue Ruf der Hexen ist ein angenehmer Nebeneffekt von Sevilles Plan. Der Kampf selbst gestaltet sich dadurch auch interessant. Die Hexen müssen sich zurückhalten und jeder angerichtete Schaden wird geheilt. Zur Belohnung wirft Albus den drei Schülern ihre Zeugnisse entgegen, statt eine würdevolle Zeremonie auszurichten. Die drei wagen es noch nicht einmal, sich über ihren Abschluss zu freuen. Schließlich könnte sogar das ein Test ihrer unberechenbaren Schulleiterin sein. Das sagt einiges über Albus aus.