Psyren

Zeitreisen sind ein beliebtes Thema in allen Arten von Unterhaltungsmedien. Einige Mangas haben sich dem Thema ebenfalls angenommen, darunter auch Psyren. Diese 16 Bände umspannende Geschichte stellt einen der wenigen Versuche dar, die aus vielen Shonen-Mangas bekannten Kämpfe mit Superkräften in einem neuen Umfeld anzuwenden und die altbekannte Formel etwas aufzubrechen. Doch wie gut gelingt es dem Mangaka Iwashiro, das Thema Zeitreisen mit spannenden Kämpfen zu verbinden?  

  

Ageha Yoshina besucht die Highschool und verdient sich als Problemlöser für seine Mitschüler etwas dazu. Als er eines Tages in einer läutenden Telefonzelle eine rote Telefonkarte mit der Aufschrift “Psyren” findet, ahnt er noch nicht, was für Folgen dieser Fund für ihn haben wird. Während er in der Schule ist, findet er auch in der Tasche seiner Mitschülerin Sakurako Amamiya die gleiche Karte. Als er sie darauf anspricht, verschwindet sie ohne große Erklärung. Da Sakurako allerdings auch am nächsten Tag nicht in die Schule kommt, wird er nervös und ruft die Nummer auf der Telefonkarte an, um Antworten zu bekommen. Jedoch wird ihm nur von einer Stimme eine Art Fragekatalog gestellt mit der finalen Frage, ob er nach Psyren will. Wütend darüber, keine Auskunft über Sakurako zu bekommen, legt er auf und schwört sich, die Leute hinter Psyren zu finden. Während er am nächsten Tag von falschen Polizisten in der Schule verfolgt wird, klingelt sein Handy und er hebt ab um Hilfe zu rufen. Nur einen Augenblick später findet sich Ageha in einem Ödland wieder und er weiß: was er jetzt sieht, ist Psyren.

Vom urbanen Mythos zur Wirklichkeit

Originaltitel Psyren
Jahr 2007
Bände 16
Autor Toshiaki Iwashiro
Verlag Egmont Manga (2012 – 2014)
Genre Action, Abenteuer, Supernatural

Der vorhergehende Absatz ist eine Zusammenfassung des ersten Kapitels. Was darin vielleicht etwas untergeht ist, dass Psyren für die Menschen nicht mehr als ein urbaner Mythos ist. Man weiß um die roten Telefonkarten und auch um die vermeintliche andere Welt – oft auch als Paradies bekannt – doch wirklich ernst nimmt man es nicht. Noch im ersten Band erfährt aber der Leser, dass Psyren keine andere Welt, sondern unsere ist, nur in der Zukunft. Dabei dient zuerst Sakurako, die schon mehrere der Zeitreisen hinter sich hat, als diejenige, die all den anderen die Regeln dieser neuen “Welt” erklärt. Es gibt Monster, Taboo genannt, die schnell für das Ableben von einigen Reisenden sorgen und die einzige Möglichkeit zurückzukommen, ist das auf einer Karte gezeigte Telefon, welches sie allerdings von den Taboo unentdeckt erreichen müssen. Was also als Mythos belächelt wurde, ist nun zu einer lebensgefährlichen Wirklichkeit geworden.

Von Psi, Kameraden und der Rettung der Welt

Ohne groß zu spoilern: Natürlich schaffen es Ageha und Sakurako zurück. In Hiryu Asaga, einem alten Freund von Ageha, haben sie auch einen verlässlichen Kameraden gefunden. Ebenso wird Sakurakos Meisterin Matsuri Yagumo zu einer Art Trainerin, für die durch das Reisen erwachten Psi-Kräfte von Ageha und Hiryu. Psi wird dabei grundlegend in drei Arten eingeteilt: Enhance (Stärkung des Körpers durch Psi), Burst (externe Anwendung von Psi) und Trance (mentale Beeinflussung durch Psi). Dabei erinnert das System des Psi an eine vereinfachte Form des Nen aus Hunter x Hunter (Yoshihiro Togashi), bleibt dabei aber ähnlich innovativ mit den individuellen Ausprägungen. Neben dem Trio aus Ageha, Sakurako und Hiryu schließen sich bald noch weitere Kameraden in der Form von Kabuto und Oboro an. Auch sie entwickeln ihre Psi-Fähigkeiten und gemeinsam beschließen sie nicht nur in der Zukunft zu überleben, sondern auch Wege zu finden, diese zu verhindern. Dabei müssen sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft Hinweise gesammelt werden, wie es zu der Zerstörung der Welt kam bzw. kommen wird. In der älterlichen Seherin Elmore Tenjuin und ihren Adoptivkindern finden sie Verbündete als auch Trainingspartner. Allerdings werden diese über die Umstände von Psyren im Dunkeln gelassen, da Nemesis Q – verantwortliches Individuum für die Zeitreisen – jeden tötet, der mit Nichtreisenden über Psyren spricht. Dadurch wird ein ums andere Mal, der Versuch bekannte Ereignisse aus der Zukunft abzuwenden erschwert.

Die Zukunft kann sich ändern

Was wunderbar über den gesamten Verlauf der Serie gezeigt wird ist, dass die Zukunft nicht komplett unabwendbar ist. Stück für Stück erfahren Ageha und die anderen, was zu dieser weltverändernden Katastrophe geführt hat bzw. führen wird und sind dabei auch einer Organisation aus Psi-Nutzern auf der Spur, die in der Gegenwart, aber anscheinend auch in der Zukunft, ihre Finger im Spiel haben. Durch das erworbene Wissen beginnt sich auch die Zukunft jedes Mal ein klein wenig zu ändern, doch das Ende der Welt scheint ein unveränderlicher Fakt zu sein. Die Geheimnisse von der beiden Zeitebenen werden Stück für Stück gelüftet, viele Kämpfe werden geschlagen und schließlich auch der Ursprung der Katastrophe sowie die Wahrheit über Psyren und Nemesis Q werden gelüftet. Doch am Ende bleibt die Frage bestehen: Kann die Welt gerettet werden? Den Neugierigen sei gesagt: Ja, sie wird gerettet, auch, wenn am Ende einige Dinge unverändert bleiben.  Alle anderen dürfen gerne in die Welt von Psyren eintauchen und erleben, wie versucht wird das Ende der Welt abzuwenden.

Psyren als Serie ist einer meiner Allzeit-Favoriten. Die Geschichte hat vieles, was sie für Freunde von Mangas aus dem Weekly Shonen JUMP-Magazin interessant macht. Dazu zählen vor allem die Kämpfe mit den Psi-Fähigkeiten. Was Iwashiro – in meinen Augen – in seinem Manga aber besser macht als viele der ähnlichen Vertreter, ist, dass seine Protagonisten “Hausverstand” besitzen. Damit meine ich, dass sie sehr wohl in der Lage sind, ihre eigene Situation zu analysieren, ihre Fehler zu erkennen und ihre Stärken richtig einzusetzen. Trotzdem sind sie keineswegs übermächtig, können durch Geschrei stärker werden oder erleben sonstige gern genutzte Power-Ups in einem Kampf. Sicher, es gibt Kapitel wo trainiert wird, doch meistens geht es darum, dass gelernt wird, wie die Protagonisten ihre Fähigkeit effektiver einsetzen und nicht wie sie eine neue Technik lernen. Was mir ebenfalls gefällt, ist die starke Präsentation der Frauen im Manga. Sakurako hat zwar ihre Probleme, aber sie ist sicher nicht diejenige, die von Ageha immer wieder gerettet werden muss, sondern eine sehr starke Kämpferin, die einige Gegner im Alleingang erledigt. Übertroffen wird sie wahrscheinlich nur noch von ihrer Meisterin Matsuri. Sie könnte sogar die stärkste Person im gesamten Manga sein und scheint das auch bei jedem ihrer Auftritte beweisen zu wollen. Generell hat es Iwashiro geschafft, die vielen auftretenden Personen so unterschiedlich wie möglich zu gestalten. Durch die Möglichkeit die Geschichte in zwei Zeitebenen zu erzählen, gibt es viele Freiheiten, wann und wo er Charaktere noch weiterentwickelt. Die Arbeit mit den Zeitebenen finde ich übrigens sehr gut gemacht und immer wieder wird ein bekanntes Ereignis aus der einen Zeit in die andere eingebaut. Sei es nun eine Designänderung eines Charakters oder die Erklärung für bereits Geschehenes. Am Ende bekommt man eine wunderbare Serie geliefert, die Fans von klassischen Shonen-Action-Serien gefallen wird, aber gleichzeitig auch ein guter Einstieg für Neulinge sein kann. Und während alle jetzt hoffentlich schnell zum Manga greifen, träume ich weiterhin von dem Tag, an dem ich einen Anime von Psyren bekomme.

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Hero Kage

Hero Kage ist Test Engineer für einen der weltweit größten Chiphersteller und sorgt unter anderem dafür, dass die Elektronik in Autos richtig funktioniert. In seiner Freizeit erholt er sich mit jedem Medium, das eine Geschichte bieten kann, die ihm gefällt. Dabei unterscheidet er nicht zwischen einzelnen Medien. Es geht ihm nur darum, besonders gut unterhalten zu werden. Zudem ist er auch noch passionierter Brett- & Kartenspieler und immer für ein neues Spiel zu begeistern.

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Aki
Aki
Redakteur
8. November 2017 14:53

Hab alle Bände zu Hause stehen und hab die Reihe mittlerweile zwei Mal komplett gelesen. Ich liebe Zeitreisegeschichten und daher hat mich die Geschichte vom ersten Band an sehr gepackt. Ageha ist ein sehr sympathischer Charakter und wie Hero Kage geschrieben hat, ein Held der seinen Kopf nicht nur durch die Gegend trägt. Was ich nur schade fand, dass einige Figuren im späteren Verlauf etwas untergegangen sind. Oboro ist so einer, den das erwischt hatte und das fand ich sehr schade, weil ich ihn auch sehr mochte. Amamiya finde ich ziemlich cool auch wenn sie mich immer etwas an Rukia aus Bleach erinnert hat. Von mir gibt es auch eine klar Leseempfehlung.