Just Because (Folge 9)

Was tun, wenn man merkt, dass die eigens gewählten Zukunftspläne am Ende doch von den Entscheidungen anderer beeinflusst sind? Und wie geht man mit den Reaktionen der anderen um, wenn man etwas an sich ändert – vor allem wenn es einigen nicht gefällt? Mit diesen schwierigen Fragen geht Just Because in seinem neunten Kapitel in den Vorlauf zum großen Finale.

Schon Eita hat sie am Ende der letzten Folge nicht wiedererkannt. Nun wird Morikawa mit ihrer neu gestylten Frisur auch noch zur Sensation ihrer Schulklasse. Doch nicht alle sind dermaßen verzückt über ihr gewandeltes Auftreten. War es also doch nicht der richtige Schritt? Derweil ringt Natsume verzweifelt mit sich, die von ihr getroffene Universitätswahl zu ändern. War ihre bisherige Wahl doch zu sehr von dem Gedanken bestimmt, ihrer großen Schwester an deren Hochschule folgen zu wollen? Ena dagegen traut sich nach dem Ausgang ihres ‚Dates‘ mit Eita nicht mehr so recht, demselben entgegenzutreten – was diesem allerdings auch nicht gerade leicht fällt.

In Schlangenlinien auf dem Weg zum Ziel

Nach all den Aufregern der letzten Episoden kehrt in der neuesten Folge von Just Because wieder etwas Ruhe in die Erzählung ein. Das Slice-of-Life-Element überwiegt das Liebesdrama. Daher gliedert sich die Handlung erneut in zahlreiche kleinere Dialoge und Szenen, die auf den ersten Blick ein wenig zusammenhangslos wirken. Allerdings nur scheinbar, denn sie zeichnen das Hin- und Herschwanken nach, das scheinbare Gehen in Schlangenlinien, in dem die drei weiblichen Hauptfiguren gefangen sind. Geschuldet ist diese Kleinteiligkeit daneben auch der Tatsache, dass der Fokus dieser Episode wieder zu gleichen Teilen auf dem Schicksal aller Hauptcharaktere liegt. Am Ende ergeben sich für Ena, Morikawa und Natsume aber dann doch befriedigende Lösungen für ihre jeweiligen Probleme. Befriedigend allerdings nur scheinbar, denn sie tragen finale Drama der Serie schon in sich.

Die Spannung dieser Folge baut sich daher erst langsam auf, und erreicht zum Ende hin ihren Hochpunkt. Es hat aber durch und durch Spaß gemacht, die Figuren bei ihrer schwierigen und durch ihre Umwelt geprägte Entscheidungsfindung zu begleiten. Dabei versteht es der Anime wie immer, mit Mehrdeutigkeiten im Verhalten und den Dialogen der Handelnden die Geschichte spannend zu gestalten, ohne seine Aura der Natürlichkeit dabei zu sehr aufs Spiel zu setzen. Nichts ist am Ende so sicher, wie es scheint. Und das dürfte gerade die Fans von Ena freuen, deren zögerliches, aber durch und durch liebenswürdiges Auftreten den Wert dieser Folge definitiv noch einmal gesteigert hat.

Zweite Meinung:

Einen Fehler macht der Anime zum Glück in dieser Episode nicht: Er dreht nicht an der Temposchraube. Und das ist gut so, denn die fast schon quälend langsamen Entwicklungen, die die Protagonisten durchmachen, werden durch das fast schon an Zeitlupe erinnernde Tempo ihrer Bewegungen noch deutlicher. Selbst Ena, die ja sonst quirlig durch die Gegend flitzt und kein Halten kennt, wirkt so, als wenn sie durch Sirup watet, ein ungewohnter Anblick. Aber auch sonst gibt es nichts zu bemängeln. Der Fokus liegt etwas mehr auf Natsume, Ena und Morikawa als auf den Jungs, aber das ist ganz gut so, denn die Mädels bringen sich in Startposition, indem sie ihre persönliche Komfortzonen verlassen und neue Wege wagen. Und dabei überrascht zumindest Morikawa nicht nur ihre Klassenkameraden, sondern besonders Haruto, der mit dem neuen Style seiner Angebeteten völlig überfordert scheint, nachdem er doch in den Episoden vorher schon eine gewisse Souveränität gezeigt hatte. Die war zum Glück nicht nur vorübergehend, wie seine Erklärung auf dem Sportplatz beweist, die weit von dem bisher üblichen konfusen Gestammel entfernt ist, das sonst von ihm zu hören war. Für mich ging es relativ schnell, dass Natsume sich darüber klar wurde, wie ihre schulische Laufbahn weitergehen könnte und in wen sie nun eigentlich verliebt ist. Nur bin ich mir nicht so sicher, ob sie nicht zu spät kommt, denn Eita tut Ena durchaus nicht mehr als lästige Plage ab. Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach, da gibt es keine Vorbelastungen oder unterdrückte Wünsche, es ist einfach so gewachsen. Und das ist für eine Beziehung sicherlich nicht ungünstig.

nightfury

nightfury liebt Geschichte(n), gibt aber auch gerne seinen eigenen Senf dazu: er verkriecht sich für seine Doktorarbeit in staubige Archive und philosophiert viel zu lange über das Werk, das er konsumiert hat. Leider mag er auch Sprachen und ist ein Grammatik-Freak, weshalb kein Text vor seinem Pedantismus sicher ist. Wenn er mit seiner Besserwisserei dann endlich am Ende ist, hört er auch gern mal den Anderen zu oder spielt ihnen mit seiner Westerngitarre Lieder von Johnny Cash vor.

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