Inspector Akane Tsunemori

Das Warten hat ein Ende: Band 1 der Manga-Adaption des erfolgreichen Psycho-Pass Anime ist im Oktober 2017 bei KAZÉ Manga erschienen. Hikaru Miyoshi (Moriarty the Patriot) nahm sich der Vorlage der spannenden Cyberpunk-Geschichte an und brachte sie mit dem Charakterdesign von Akira Amano (Katekyo Hitman Reborn) zu Papier. Der in sechs Bänden abgeschlossene Manga dürfte nicht für eingefleischte Fans, sondern auch für Neueinsteiger interessant sein, die noch nie etwas von dem Anime gehört haben.

    

Die Sicherheit steht an erster Stelle, um ein perfektes Leben zu schaffen: Durch die Technologie der Zukunft, dem Sybil-System, wird ein so sicheres Leben ermöglicht wie noch nie zuvor. Alle Menschen haben einen Kriminalkoeffizienten, der jederzeit gemessen und überwacht wird. Die mentale Verfassung der Menschen spielt eine große Rolle, um das Gewaltpotenzial frühzeitig zu erkennen und Verbrechen zu verhindern. Akane Tsunemori wird als neue Polizei-Inspektorin den Vollstreckern zugeteilt. Bei den Vollstreckern handelt es sich um eine Einheit, die Jagd auf potenzielle und wahrhaftige Verbrecher macht.

Die Inspektorin und die Jagdhunde

Akane erfährt mit ihren Freundinnen die Ergebnisse des Berufseignungstests. Sie ist die Beste, denn sie hat 700 Punkte erreicht. Im Gegensatz zu ihren Freundinnen, die schlechter abgeschnitten haben, hat sie rosige Aussichten auf eine Stelle im öffentlichen Dienst. Durch das überragende Ergebnis ist sie sogar die Einzige aus ihrem Jahrgang, die für das Amt für öffentliche Sicherheit geeignet ist. Kein Wunder, dass ihre Freundinnen sie beneiden. Nach reichlicher Überlegung wird Akane Polizei-Inspektorin und damit Hüterin von Recht und Ordnung. Doch schon an ihrem ersten Tag wird sie ins kalte Wasser geworfen. Es gibt für sie keine schonende Neulingsbehandlung, aufgrund Personalmangels. Im ersten Fall geht es um Nobuo Okura, der sich weigert, eine Therapie zu machen, nachdem er beim Straßenscanner Farbcheck durchgefallen ist. Er hat eine Passantin als Geisel genommen. Ein Polizeieinsatz ist von Nöten, so trifft Akane zum ersten Mal auf die Vollstrecker. Ginoza, ein weiterer Inspektor, beschreibt sie als Jagdhunde; Bestien, die andere Bestien jagen. Akane bringt in Erfahrung, dass es sich bei den Vollstreckern auch um latente Verbrecher handelt, deren einzige soziale Aktivität das Jagen von Verbrechern ist. Als Inspektorin hat sie die Verantwortung für die Vollstrecker Shinya Kogami, Shusei Kagari, Yayoi Kunizuka und Tomomi Masaoka. Sie weiß am Anfang nicht so wirklich, was sie machen soll und ist recht naiv. Ihr wird gesagt, dass sie einfach das tun soll, was ihr der Dominator sagt; eine Art Waffe, die den Kriminalkoeffizienten des Ziels ausliest. Schnell zeigt sich, dass Akane lieber selbst entscheidet. Das Leben von Nobuos Geisel steht auf dem Spiel. Schließlich ist der Kriminalkoeffizient ansteckend. Akane lässt nicht zu, dass die Frau getötet wird und handelt nicht im Sinne des Sybil-Systems. Das sorgt nicht gerade für Begeisterung und sie muss einen ausführlichen Bericht über die Situation schreiben.

Jeder Anfang ist schwer

Originaltitel Kanshikan Tsunemori Akane
Jahr 2012
Bände 1 / 6
Genre Psychological, Science-Fiction, Action
Autor Gen Urobuchi (Story) & Hikaru Miyoshi (Zeichnungen)
Verlag KAZÉ Manga (2017)

Nach der Einführung Akanes werden schnell die Kriminalfälle aufgerollt, wodurch es an Spannung nicht mangelt. Das Ganze wird nur durch den Smalltalk zwischen Akane und ihren Freundinnen unterbrochen. Akane Tsunemori hat nicht nur hervorragende Leistungen in den Prüfungen gehabt. Ihr Kriminalkoeffizient trübt sich nicht und bleibt immer pulverblau. Das macht sie außergewöhnlich. Als Neuling sorgt sie unter den Vollstreckern und Inspektor Ginoza eher für Kopfschütteln, was an ihrem naiven Charakter liegt. Zunächst wirkt es auch so, als wäre Tomomi ihr Chef, obwohl eigentlich sie die Befehle geben müsste. Shinya agiert wie ein richtiger Jagdhund. Was der Dominator sagt, tut er auch. Hier kann Akane nicht anders, als Shinya mt dem Dominator bewegungsunfähig zu machen. Schließlich will er die Geisel töten. Im Verlauf trifft Akane auf die Analytikerin Shion Karanomori, bei der sie sich nach Shinyas Zustand erkundigt. Die beiden vertragen sich später und Shinya hält ihre Vorgehensweise sogar für richtig. Shinya wirkt einem gleich sympathischer, als er vor Akane seinen Fehler zugibt. Sie hat bei ihm eine kleine Veränderung bewirkt. Shusei, der nicht über sein Leben entscheiden konnte, hält Akane für eine Angeberin und ist unfreundlich zu ihr, aber das legt sich mit der Zeit. Zwischen Tomomi und Ginoza liegt auch Spannung in der Luft, was Akane nicht unbemerkt bleibt. Der Manga bleibt die meiste Zeit über ernst, aber kleine Comedy-Einlagen sind auch enthalten. Gerade Shusei sorgt für Lacher und wird von Yayoi sogar als Depp bezeichnet.

Anime als Vorlage

Viele erfolgreiche Animes, bei denen es sich um ein Originalwerk handelt, werden auch als Manga adaptiert. So auch in diesem Fall. Der erste Band deckt fast die ersten drei Folgen des Animes ab. Allerdings gibt es schon im ersten Band kleine Unterschiede zur animierten Vorlage. Zum Beispiel ist am Anfang eine ganz andere Szene mit Shogo Makishima vorhanden, bei welcher er George Orwell zitiert und irgendwo auf dem Dach steht, mit Ausblick auf die Stadt. Die Zeichnungen von Hikaru Miyoshi können sich sehen lassen. Die Charakterdesigns sind an den Anime angelehnt, wodurch die Charaktere wie im Original aussehen. Hikaru schafft es einwandfrei, die Gesichter der Charaktere zu zeichnen. Bei Inspector Akane Tsunemori Band 1 handelt es sich um ihren ersten Sammelband. Der Manga erscheint mit einem Farbposter, auf dem alle wichtigen Charaktere vor einem Sonnenuntergang abgebildet sind. Weitere Farbseiten gibt es nicht.

Erster Eindruck:

Ich freue mich über die Veröffentlichung der Manga-Adaption, da schon der Anime zu meinen Favoriten gehört. Als Fan hole ich mir die Serie gerne nochmal in Papier-Form. Am ersten Band gibt es für mich auch nichts zu bemängeln. Die Vorlage wurde von Hikaru Miyoshi hervorragend im Manga umgesetzt. Das Cover von Band 1 kann sich echt sehen lassen, genauso das schöne Farbposter. Mit Akane komme ich am Anfang nicht so gut klar, was an ihrer naiven Art liegt, aber dafür gefällt mir der coole Shinya besser, bei dem auch früh ersichtlich ist, dass etwas in seiner Vergangenheit passiert ist. Generell empfinde ich die Vollstrecker als die interessanteren Charaktere.

 

Zweiter Ersteindruck:

Schon die ersten zwei Seiten des ersten Kapitels finde ich total genial, sodass ich den Band regelrecht verschlungen habe. Kenner des Animes wissen, wer Shogo Makishima ist und welche Bedeutung er hat, und so finde ich diese Einleitung extrem gelungen. Aber ich glaube, auch Neulinge werden durch seine einführenden Worte gut auf die Geschichte eingestimmt und neugierig gemacht. Klasse finde ich auch, wie die extrem fortschrittliche Technologie in die Geschichte eingebunden wird. Denn schnell wird klar, dass die Menschen in dieser Geschichte sich voll und ganz auf die Technik verlassen und eigentlich nichts mehr selber machen oder entscheiden. Dadurch wirkt es völlig natürlich, dass auch die Entscheidung über die eigene Zukunft nicht mehr selbst getroffen, sondern Sybil überlassen wird. Jedoch kommen schon in diesem ersten Band Zweifel an dem ganzen System und seiner Funktionalität auf, was mir sehr gut gefällt. Ich mag solche Dystopien und diese wirkt auf den ersten Blick utopisch. Noch dazu ist mir Akane sehr sympathisch, weil sie sich ernsthaft Gedanken über ihre Zukunft und ihre Verantwortung macht. Als einziger kleiner Kritikpunkt bliebe mir zu sagen, dass die Eliminierung des Verbrechers auf mich unnötig blutig wirkt. In einer solch fortschrittlichen Gesellschaft sollte es sauberere Möglichkeiten geben, jemanden loszuwerden, die nicht automatisch Rückwirkungen auf die Psyche zufällig Anwesender haben. Da muss nicht gleich der halbe Körper in einer Fontäne zerplatzen, das müsste auch diskreter gehen.

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Alva Sangai

Alva Sangai beschäftigt sich in ihrer Freizeit gerne mit Medien verschiedenster Art. Egal, ob Serien, Filme, Anime oder Manga. Dabei spielt es keine Rolle aus welchem Land die Produktionen stammen, denn Alva ist da sehr weltoffen. Des Weiteren hört sie gerne Musik, schreibt Geschichten und zeichnet ab und zu. Ein Tee oder ein Cappuccino darf dabei natürlich nicht fehlen. Nebenbei beschäftigt sich Alva mit den vielen Funktionen von Clip Studio Paint EX, denn sie möchte sich in der Zukunft an einem Web-Comic versuchen. Der Name Alva Sangai setzt sich aus dem Vornamen der Protagonistin ihrer ersten längeren Geschichte, sowie ”Sangai”, Hirschen die nur in Manipur (Indien) zu finden sind, zusammen. Sangai spielt also auf ihre Bollywood-Artikel an.

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Taria
Redakteur
21. Oktober 2017 0:01

Ich bin nicht wirklich ein Fan von Psycho-Pass, was vor allem an den schlichtweg uninteressanten Charakteren liegt, die Story finde ich es ja durchaus interessant. Ich habe mir dennoch den Manga gegönnt, weil zumindest Makishima zu überzeugen wusste, weshalb ich seinem Treiben gerne noch mal auf Papier verfolge. Allerdings werde ich da wohl noch etwas warten müssen, da er in Band 1 nur am Anfang einen kurzen Auftritt hat.

Aki
Aki
Redakteur
Antwort an  Alva Sangai
27. Oktober 2017 8:46

Ich halte dann mal gegen, denn ich mag Shinya Kogami am liebsten. 🙂 Wobei ich auch Akane sehr sympathisch finde. Sie entwickelt sich im Laufe der Geschichte in eine sehr schöne Richtung, wie ich finde. Nicht ohne Grund habe ich mir Kogami und sie als Anhänger auf der LBM gekauft. *g*
Der Psycho-Pass Anime steht bei mir komplett im Regal. Danke Kaze für die schicken Blue-Rays *_* Da der Manga leider keinen Mehrinhalt für mich hat, kaufe ich ihn eher nicht. Überlege aber noch ein wenig, denn die Zeichnungen sind schon nicht schlecht. Die Figuren sind sehr originalgetreu umgesetzt und das finde ich schon sehr wichtig.